Amherd und Cassis zum 1. August: Willensnation im Blick
Bundespräsidentin Viola Amherd und Aussenminister Ignazio Cassis haben am 1. August mit ihren Reden den Auftakt zu den Feierlichkeiten gemacht.
Bundespräsidentin Viola Amherd und Aussenminister Ignazio Cassis haben am Dienstag den Auftakt zu den zahlreichen 1.-August-Reden der Mitglieder der Schweizer Landesregierung gegeben. Amherd hob dabei die Rolle der Auslandschweizer, Cassis derweil das gemeinsame Engagement verschiedener Gemeinschaften hervor.
Amherd: Auslandschweizer als Brückenbauer
Die Bundespräsidentin rief die Auslandschweizer in einer Video-Ansprache am Dienstagmorgen auf X zum Brückenbauen auf. «Gehen Sie als Vorbild voran und vermitteln Sie die demokratische Tradition auch in Ihrem Umfeld in den Ländern, in denen Sie heute wohnen.»
Es sei Teil der Schweizer Kultur, dass die Menschen aufeinander zugehen und miteinander sprechen würden, sagte Amherd. «In einer zunehmend polarisierten Welt braucht es überall Menschen, die Brücken bauen.» Die Schweiz sei eine Willensnation und die gemeinsame Verbundenheit mache an keiner Grenze halt.
Cassis: Einheit in Vielfalt als Schweizer Gründungsprinzip
Aussenminister Ignazio Cassis hob in seiner Rede zum 1. August im Maison Suisse in Paris am Dienstagabend dazu passend das «Streben nach Einheit in der Vielfalt» als Schweizer Gründungsprinzip hervor. Dank diesem sei die Schweiz zu dem Land aufgebaut worden, das es heute ist.
Der Schweizer Nationalfeiertag erinnere an die Entscheidung dreier Alpengemeinden, einen Bund zu schliessen. Mit diesem «Pakt der gegenseitigen Unterstützung» seien damals die Unterschiede zwischen den Gemeinschaften überwunden worden, «um ein gemeinsames Ziel zu erreichen», sagte der Aussenminister. «Unsere Vorfahren haben es jedes Mal verstanden, der Einheit zu folgen.» Dies auch während der Ausweitung des Paktes auf weitere Gemeinschaften.
Sport als Botschaft
«Dieses Grundprinzip muss uns weiterhin inspirieren und unser Handeln leiten, auch in der Aussenpolitik», sagte Cassis in seiner Rede weiter. Das Maison Suisse und die Schweizer Botschaft in Paris seien denn auch ein «hervorragendes Beispiel der Offenheit, des Zusammenhalts und des gemeinsamen Engagements», sagte der Bundesrat weiter.
Die Athletinnen und Athleten, die an den Olympischen und an den Paralympischen Spielen teilnehmen sowie deren Begleiterinnen und Begleiter «gehören zu unseren besten Botschaftern», so Cassis. Sport sei eines der wenigen – und daher wertvollen – Dinge, die alle Menschen, Nationen und Gemeinschaften auf unserem Planeten miteinander teilen würden.
Starke Beziehungen zwischen Schweiz und Frankreich
Als Beispiel für das «Streben nach Einheit in Vielfalt» hob Cassis in seiner Rede vor allem auch die «intensiven Beziehungen» zwischen der Schweiz und Frankreich hervor. Mit einem Anteil von rund 210'000 Menschen lebt die grösste Auslandschweizergemeinde in Frankreich.
Die grösste Gemeinschaft von Französinnen und Franzosen im Ausland wiederum, rund 170'000 an der Zahl, lebt in der Schweiz. Auch die Direktinvestitionen auf beiden Seiten seien, so der Bundesrat, «bemerkenswert». Die Schweiz ist in Frankreich – nach den USA und Deutschland – der drittgrösste Investor.
Insgesamt zählte die Schweiz im vergangenen Jahr 813'400 im Ausland lebende Bürgerinnen und Bürger. Sie machten 11,1 Prozent der Schweizer Bevölkerung aus. Gemäss den Einwohnerzahlen würde sie den viertgrössten Kanton bilden.
Redemarathon der Bundesräte startet
Amherds Video-Botschaft und Cassis' Rede im Maison Suisse in Paris bildeten den Auftakt zum Redemarathon der Bundesrätinnen und Bundesräte zum 1. August. Insgesamt werden die sieben Regierungsmitglieder heuer 19 Reden halten. Einen regelrechten Reden-Marathon legt Albert Rösti mit sieben Veranstaltungen hin.