Andrea Gmür (Mitte) verteidigt heikle Fasnachtskostüme
Zur Fasnacht verkaufen Detailhändler Kostüme, die als sexistisch oder rassistisch bezeichnet werden. Für Mitte-Ständerätin Andrea Gmür ist das kein Problem.
Das Wichtigste in Kürze
- Fasnachtskostüme, die Minderheiten abbilden, werden von manchen rassistisch beurteilt.
- Häufig seien sie auch sexistisch, weil die weiblichen Kostüme viel freizügiger sind.
- Mitte-Ständerätin Andrea Gmür widerspricht: Das entspreche der «närrischen» Fasnachtszeit.
Die Fasnacht dürfte eigentlich nach Plan stattfinden: Vor allem die Luzernerinnen und Luzerner warten auf das grüne Licht der Behörden. Und es sieht gut aus, der Gesundheitsdirektor Guido Graf zeigte sich letzte Woche «optimistisch».
Allem Anschein nach wird die Lozärner Fasnacht von 19. bis 22. Februar durchgeführt, so die «Luzerner Zeitung» gestern.
Mit der Fasnacht kommt alle Jahre wieder die Diskussion darüber, welche Kostüme problematisch sind und welche nicht. Detailhändler verkaufen Verkleidungen von ethnischen Minderheiten, die auf Stereotype basieren. Das wird von Fachpersonen als rassistisch bezeichnet, oder auch als kulturelle Aneignung. Zudem sind Kostüme für Frauen häufig viel freizügiger als jene für Männer, was sexistisch sei.
In den «CH Media»-Zeitungen erklärte eine Kulturwissenschaftlerin, eine Sortimentsbereinigung von Migros, Coop und Manor sei «überfällig». Diese wiederum sagen, die Nachfrage nach solchen Kostümen sei gross.
Während die Wissenschaftlerin solche Kostüme abgeschafft sehen will, enerviert sich Ständerätin Andrea Gmür (Mitte) auf Twitter darüber. «Stopp dem moralinsaueren Expertentum!», schreibt die Luzernerin.
Die Kostüme seien weder rassistisch noch sexistisch, sondern «politisch absolut korrekt». Und sie entsprächen «unserer närrischen Fasnachtszeit».
Gmür werde sich als «Zigeunerin, Cowgirl oder als Indianer verkleiden und einfach Spass haben!», wettert sie. Der Begriff «Zigeuner» wird von Betroffenen der Sinti- und Roma-Gemeinschaft als diskriminierend und rassistisch empfunden. Unter diesem Namen wurden sie beispielsweise während des Holocaust von Nazis verfolgt und umgebracht.
Unter dem Tweet reagierten Nutzerinnen und Nutzer teils positiv, teils negativ. Manche meckern gegen die Moralisierung von «Journalisten und Professoren» aus Bern und Zürich. Andere wünschen sich mehr Verständnis für das Anliegen. Man könne sich für die Fasnacht verkleiden, ohne rassistische Stereotypen zu bedienen, so die Twitter-Nutzer.
Andrea Gmür hatte heute keine Zeit, auf die Nachfragen von Nau.ch zu antworten.