Andri Silberschmidt: Schweiz erhält ein KMU-Parlament
Es braucht mehr Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich politisch engagieren, findet FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt in seinem Gastbeitrag.
![Andri Silberschmidt](https://c.nau.ch/i/oVpMAG/900/andri-silberschmidt.jpg)
Das Wichtigste in Kürze
- Unternehmer werden zu zwei Tagungen ins Bundeshaus eingeladen.
- Ein KMU-Parlament soll dem Rückgrat der Schweizer Wirtschaft Gehör verschaffen.
Die KMU sind das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. Sie machen mehr als 99 Prozent aller marktwirtschaftlichen Unternehmen und über zwei Drittel der Gesamtbeschäftigung aus. Trotzdem bleiben deren politische Forderungen oftmals ungehört.
Unternehmerinnen und Unternehmer beklagen immer mehr Bürokratie und den Verlust an Wettbewerbsfähigkeit.
Zu Lasten unser aller Kaufkraft
Weil KMU grösstenteils im Heimmarkt Schweiz ansässig und in diesem tätig sind, haben sie nicht wie Grossunternehmen die Möglichkeit, der ausufernden Bürokratie sowie schlechten Gesetzen auszuweichen.
Sie sind schutzlos den schlechter werdenden Rahmenbedingungen ausgesetzt und verdammt, diesen zu trotzen. Das geht direkt zu Lasten unser aller Kaufkraft.
Eine höhere Regulierungsdichte bedeutet mehr administrativen Aufwand, weniger produktive Zeit für wertschöpfende Tätigkeiten und damit weniger Einnahmen.
Das schmälert die Möglichkeit der KMU, ihren Mitarbeitenden gute Löhne auszubezahlen und diesen individuellen Wohlstand zu ermöglichen.
Damit alle, die arbeiten, am Ende des Monats mehr im Portemonnaie haben, gehört das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft gestärkt. Wir brauchen dringend mehr KMU!
Nicht nur in der Wirtschaft und Gesellschaft, sondern insbesondere auch in der Politik.
Wenige Unternehmer im Parlament
Wirft man einen Blick auf die Mitglieder des eidgenössischen Parlaments, sieht man: Die wenigsten sind Unternehmerin oder Unternehmer.
Es braucht mehr Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich politisch engagieren und ihr Wissen in die politischen Prozesse einbringen.
Um den KMUlerinnen und KMUlern und ihren Anliegen Gehör zu verschaffen, durfte ich zu Beginn dieses Jahres zusammen mit dem Swiss Economic Forum das erste KMU-Parlament lancieren.
Einladung ins Bundeshaus
Am 7. und 17. November 2025 werden 46 Unternehmerinnen und Unternehmer zu zwei Tagungen ins Bundeshaus eingeladen.
Wie im eidgenössischen Parlament werden sie ihre Anliegen zuerst im Sinne einer Kommissionssitzung in Kleingruppen diskutieren und vorbesprechen.
Später debattieren die KMUlerinnen und KMUler ihre Anliegen im Plenum; auf Einladung des Ständeratspräsidenten Andrea Caroni (FDP AR) sogar im prestigeträchtigen Ständeratssaal.
![Andrea Caroni FDP](https://c.nau.ch/i/Rr81b/900/andrea-caroni-fdp.jpg)
Jene Anliegen, die eine Mehrheit finden, werden die KMU-Politikerinnen und -Politiker in Form einer Petition zuhanden des eidgenössischen Parlaments verabschieden.
Dieses wird die Petition von Gesetzes wegen beraten müssen. Unterstützt das Parlament die Anliegen der Petition, kann es einen parlamentarischen Vorstoss verabschieden. Der parlamentarische Prozess beginnt.
Das KMU-Parlament verschafft dem Rückgrat der Schweizer Wirtschaft Gehör.
Die Forderungen aus dem KMU-Alltag werden direkt in die Politik getragen und bewirken etwas.
Zum Autor: Andri Silberschmidt (*1994) ist FDP-Nationalrat, Vize-Präsident der FDP.Die Liberalen Schweiz und Gastro-Unternehmer aus Zürich.