Natalie Rickli

Appell in «Arena» von Natalie Rickli: «Sie haben es in der Hand»

Benedikt Theiler
Benedikt Theiler

Zürich,

Schafft es die Schweiz, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen? Die Bevölkerung sei gefragt, so der Appell der Gästerunde in der «Arena».

natalie rickli «Arena»
Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli in der SRF-«Arena». - SRF-«Arena»

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz steckt in der zweiten Welle der Coronavirus-Pandemie.
  • In der «Arena» wird über die Koordination zwischen Bund und Kantonen diskutiert.
  • Das Publikum sitzt mit Maske auf der Tribüne.

Die zweite Corona-Welle ist da: Kann sie die Schweiz wirklich eindämmen? Was sich derzeit zeigt: Die Kantone reagieren unterschiedlich scharf auf die steigenden Corona-Fallzahlen. Reicht das?

In der Corona-«Arena» vom Freitagabend diskutierten die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) und FDP-Nationalrätin Regine Sauter. Daneben Manuel Battegay von der «Covid-19-Taskforce» des Bundes und Gesundheitspolitikerin Ruth Hubel (CVP).

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Die SRF-«Arena» vom Freitagabend. Das Publikum trägt Maske. - SRF-«Arena»

Und eine Neuheit gleich zu Beginn: Erstmals in der Geschichte der Sendung ist das Publikum mit Maske vermummt.

Wie bereits bei der letzten Corona-«Arena» sind die Gäste nicht in Streitlaune. Allen ist bewusst: Es geht derzeit um viel.

Darum meint auch Kantonsvertreterin Natalie Rickli, es sei nicht der Moment, um Schuldige zu suchen. Vielmehr gehe es nun darum: «Was machen wir in der Zukunft.»

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Die Corona-Fallzahlen zeigen deutlich nach oben. - SRF-«Arena»

Die Kantone gäben ihr vollstet Engagement. Doch die Systeme müssten derzeit immer wieder überholt werden, weil in kürzester Zeit viel passiere. «Wir versuchen unser Bestes zu machen», fasst Rickli in der «Arena» zusammen. Doch nun sei es auch richtig, «dass der Bund wieder in den Lead geht». Und das Ziel sei klar: Die Zahlen müssen wieder sinken.

Keine Szenarien von Bund und Kantonen

Kritik in der «Arena» gibts trotzdem, und zwar von Wirtschaftsvertreterin Regine Sauter. Bund und Kantone würden immer erst auf die Schübe hin reagieren. Szenarien aber würden fehlen. Man hätte doch Monate Zeit gehabt, um sich auf eine zweite Welle vorzubereiten.

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FDP-Nationalrätin Regine Sauter in der SRF-«Arena». - SRF-«Arena»

Jetzt müsse man auf Hinweise schauen, welche Massnahmen wirken würden. Da alles erst mit Verzögerung wirke, sei es angebracht, nicht überstürzt zu handeln. Denn, auch die negativen Folgen für die Wirtschaft seinen mit Verspätung zu befürchten.

Darum dürfe man Wirtschaft und Gesundheit nicht gegeneinander ausspielen. «Wenn es nicht gelingt, die Massnahmen in ein Gleichgewicht mit der Wirtschaft zu bringen, dann haben wir Probleme.» Darum müsse man vorsichtig sein mit den Massnahmen und schrittweise und planbar vorgehen.

Kritik gibts auch von CVP-Nationalrätin Ruth Humbel. Auch sie kritisiert, dass der Bundesrat und die Kantone zu wenige Strategien ausgearbeitet hätten. «Diese Chance hat man in der besonderen Lage verpasst.» Auch müssten nun Prozesse optimiert werden. Etwa beim Contact Tracing.

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CVP-Nationalrätin Ruth Humbel in der «Arena». - SRF-«Arena»

Infektiologe Manuel Battegay erklärt in der «Arena» ebenso, dass Wirtschaft und Gesundheit nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Die Politik müsse diesbezüglich das Gesamtbild anschauen und Abwägungen treffen.

«Es ist wirklich der Moment, wo wir reagieren müssen»

Doch er warnt trotzdem: «Es ist wirklich der Moment, wo wir reagieren müssen». Sonst drohe der Lockdown. Die Epidemie sei nun in der Schweiz viel flächiger verteilt. Es betreffe mehr Kantone, als noch zur ersten Welle. Darum brauche es nun auch mehr Koordination.

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Infektiologe Manuel Battegay in der «Arena» vom Freitagabend. - SRF-«Arena»

Doch man habe auch aus der ersten Welle gelernt. Die Spitäler seien etwa auch viel schneller organisiert. Trotzdem: Jetzt gelte es, dass Gesundheitssystem zu schützen, damit es nicht zum Kollaps komme.

Kein Land habe bisher ein Patentrezept im Kampf gegen das Coronavirus. Im Vergleich sei das Schweizer Massnahmenpaket nicht streng, aber es sei wichtig, dass es durchgesetzt werde. In der Schweiz hätten aber noch nicht alle begriffen, was es geschlagen hat.

Das Wichtigste sei nun, Kontakte im Privaten und der Arbeit zu limitieren. «Distanz ist das wichtigste bei diesem Virus», fasst Battegay zusammen. Zudem: Das Massnahmenpaket bringe auch Sicherheit für die Wirtschaft.

Appell von Rickli in «Arena»

«Wahrscheinlich waren wir im Sommer zu grosszügig», findet auch Rickli im Bezug auf die steigenden Fallzahlen. Nun müssten «wir als Gesellschaft» die Zahlen herunterbringen.

Es nütze nichts, wenn Firmen Schutzkonzepte ausarbeiten, und schliesslich im Freizeitbereich ausgelassene Partys gefeiert würden.

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Natalie Rickli richtet einen Appell an die Schweizer Bevölkerung. - SRF-«Arena»

Darum auch der Aufruf der Zürcher Gesundheitsdirektorin zum Schluss der Sendung «Arena». In «Ms. Corona»-Manier appelliert Rickli: «Meine wichtigste Botschaft heute ist ans Publikum zuhause. Die wichtigsten Entscheide treffen nicht Bundesräte, Regierungsräte, nicht wir hier, sondern Sie zu hause: halten Sie Abstand, waschen Sie sich die Hände, meiden Sie Menschenansammlungen. Weil Sie haben es in der Hand.» Das Gesundheitswesen dürfe nicht in die Situation kommen, dass es dort keinen Platz mehr für Corona- und andere Patienten gäbe.

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