«Arena»: Parmelin bekommt von Pestizid-Aktivist aufs Dach
Gestern Freitagabend wurde in der «Arena» über die Pestizid-Initiative diskutiert. Die Debatte verlief überraschend respektvoll.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Freitag zofften sich in der «Arena» Gegner und Befürworter der Pestizid-Initiative.
- Bundespräsident und Landwirt Guy Parmelin zeigte sich gut vorbereitet.
- Ein 23-jähriger Klimaaktivist machte ihm in der «Arena» aber das Leben schwer.
In der gestrigen SRF-«Arena» wurde in einer vergleichsweise ruhigen Debatte über die Pestizid-Initiative diskutiert. Parmelin legte einen sattelfesten Auftritt hin – bekam aber von einem Klima-Aktivisten aufs Dach.
Die Pestizid-Initiative sieht vor, synthetische Pestizide künftig sowohl privat als auch landwirtschaftlich zu verbieten. Auch der Import solcher Produkte soll dadurch unterbunden werden. Synthetische Pestizide gelten als krebserregend und gesundheitsschädigend.
Gegen die Initiative kämpften in der «Arena» der Bundespräsident und gelernte Landwirt Guy Parmelin und Mitte-Ständerätin Brigitte Häberli-Koller. Als Befürworter traten Grünen-Nationalrätin Regula Rytz und Dominik Waser, Komitee-Mitglied der Pestizid-Initiative und Klimaaktivist, an.
Waser war es dann auch, der Parmelin besonders zu schaffen machte: So kritisierte er zum Beispiel, es werde zu wenig und zu langsam gehandelt. Der Bundespräsident hielt entgegen, es seien bereits viele Massnahmen lanciert worden. Er verwies auf den Aktionsplan zur Risikoreduktion und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, der vor rund vier Jahren verabschiedet wurde.
Gerade diese Massnahmen würden zeigen, wie nutzlos sie seien, argumentierte Waser weiter. So würden sie das Artensterben nicht aufhalten und auch nicht verhindern, dass Schadstoffe in Boden und Trinkwasser gelangten.
Klimaaktivist verweist in «Arena» auf erhöhte Kinder-Gehirntumorraten
Später sprach der Klimaaktivist in der «Arena» die durch Pestizide verursachten Gesundheitsschäden an. Waser erklärte, in Europa sei Parkinson bei Bauern bereits eine Berufskrankheit. Ausserdem verwies er auf die erhöhte Gehirntumorrate bei Kindern in intensiv genutzten Gebieten. Beispielhaft nannte er das Berner Seeland und das Zürcher Weinland.
«Wir haben diese Pestizide in allen Bereichen unseres Lebens. Wir haben es im Essen, wir haben es in uns drin. Wir haben es in der Luft, im Wasser, in den Böden», erklärte der 23-Jährige.
Auf seine Seite stellte sich der pensionierte Arzt Jerôme Tschudi. Er verwies auf diverse Studien, die nahe an den Beweis kämen, dass Pestizide Krankheiten auslösten.
Bauer: «Gemüse ohne Pflanzenschutz nicht produzierbar»
Auch in der «Arena» vertreten war Bio-Bauer David Jacobsen. Er beteuerte, für ihn sei es kein Problem, auf synthetischen Pflanzenschutz zu verzichten. Gemüsebauer Simon Lässer dagegen gab an, sein Gemüse sei ohne Pflanzenschutz nicht produzierbar.
Laut Jacobsen ist das sehr wohl möglich – er habe auch für den schwierig produzierbaren Rosenkohl eine pestizidfreie Anbau-Möglichkeit gefunden.
Der relativ ruhigen Pestizid-Debatte geht ein weitaus aggressiverer Wahlkampf voraus: Hitzige Debatten, zerstörte Plakate der Befürworter und zuletzt Drohungen gegen einen Grünen-Nationalrat sorgten dazu für Schlagzeilen.