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«Arena»: SVP-Schwergewichte streiten in Stromgesetz-Arena

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Zürich,

Bundesrat Albert Rösti streitet in der «Arena» zum Stromgesetz mit Martullo-Blocher. Er sagt, es werden 200 Windräder gebaut, sie spricht von 9000.

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SVP-Bundesrat Albert Rösti streitet in der «Arena» zum Stromgesetz gegen seine eigene Partei. - srf

Das Wichtigste in Kürze

  • Albert Rösti kämpft in der «Arena» für sein Stromgesetz und gegen seine Partei.
  • Die Gegner würden massiv übertreiben, sagt der Energieminister.
  • SVP-Vizepräsidentin befürchtet, dass 9000 Windräder gebaut werden.

Die SVP ist gespalten: Die Delegierten lehnten das Stromgesetz ab, die Fraktion sagte Ja, ebenso wie Energieminister Albert Rösti und mehrere Sektionen. In der «Arena» kämpft dann der SVP-Magistrat an der Seite einer SP-Nationalrätin und von Naturverbänden für sein Anliegen. Auf der Gegenseite stehen mit Magdalena Martullo-Blocher die Vizepräsidentin der SVP – und andere Naturschützer.

Der Bundesrat muss die Position der Regierung gegen seine Partei verteidigen, doch tut er die auch mit Herzblut? Röstis Antwort: «Momol, jaja.» Etwas überzeugender sagt er, er vertrete das Gesetz auch als Albert Rösti. Und schon vor sieben Jahren habe er sich als Nationalrat für den Solarexpress eingesetzt.

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SVP-Vizepräsidentin Magdalena Martullo-Blocher in der «Arena». - srf

Denn die Schweiz brauche mehr Strom. Und was kurz- und mittelfristig möglich sei, sei der Ausbau von Wasser, Wind, Solar und Biomasse. Bei der Sonnenenergie will der Bundesrat den Grossteil durch den Ausbau an Fassaden und Dächern erreichen. Im Winter sollen hochalpine Solaranlagen zusammen mit Wind- und Wasserkraft die Stromversorgung sicherstellen.

Martullo-Blocher widerspricht, die Stromversorgung sei mit dem Stromgesetz nicht gesichert. Denn im Winter scheine auch hochalpin die Sonne weniger, zudem liege Schnee auf den Solarpanels. Sie spricht deshalb von Flatterstrom.

SP-Nationalrätin Nadine Masshardt hingegen sagt, die Versorgungssicherheit werde gestärkt. Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien werden man unabhängiger und man helfe dem Klima. Der Fokus liege beim Zubau an Solaranlagen auf bestehender Infrastruktur, er soll 80 Prozent ausmachen.

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SP-Nationalrätin Nadine Masshardt in der «Arena». - srf

Diese Zahl sei bloss eine Annahme und stehe nirgends im Gesetz, entgegnet Vera Weber, die Präsidentin der Fondation Franz Weber. Die Vorlage schwäche den Naturschutz. Sie spricht wie auch Martullo-Blocher von Zupflastern.

Rösti in der «Arena»: Gegner übertreiben massiv

Rösti wehrt sich in der «Arena» gegen dieses Wort: Solarparks seien nur in laut dem kantonalen Richtplan geeignetem Gebiet möglich. Ausgeschlossen seien Solar- und Windanlagen auf Kulturland, auf Landwirtschaftsfläche, in Biotopen und in nicht erschlossenen Wäldern. Er wirft den Gegner vor, «massiv zu übertreiben».

Dieser Vorwurf geht auch an seine Vize-Parteipräsidentin, die davon spricht, dass 9000 Windräder gebaut würden. «Damit würde man mehr Strom produzieren, als wir es heute machen», so Rösti. 9000 Windräder bräuchte es, wenn man nur darauf setzen würde, er rechnet mit 150 bis 200.

Martullo-Blocher hält dagegen, dass der Bund den Kantonen bereits einen Auftrag gegeben habe. Zürich werde so beispielsweise 120 Windräder bauen, jeder Hügelzug würde zugebaut.

«Arena»: Vera Weber will Solaranlagen bloss auf bestehender Infrastruktur

Rösti wedelt in der «Arena» mit dem Finger und widerspricht: Der Bund gebe den Kantonen keine Aufträge mit einer Zielsetzung für Windräder. «Doch», entgegnet Martullo-Blocher, «die Kantone haben solche Aufträge erhalten. Es geht um Hunderte Windräder».

Der Bund gebe den Auftrag, Richtpläne zu erstellen, erklärt Rösti, zusätzlich müssten sie geeignete Gebiete aufzeigen. Und so hat der Kanton Zürich gesagt, dass es Potential für 120 Windräder gebe. Die Gebiete würden nun geprüft, viele würden wieder wegfallen. SP-Masshardt fügt hinzu, dass Zürich mit fünf bis zehn Windanlagen rechnet.

Wie wirst du zum Stromgesetz abstimmen?

Gegner des Stromgesetzes fürchten auch um die Natur, so beispielsweise Vera Weber. Gleichzeitig ist sie aber auch für den Ausstieg aus der Atomkraft und den fossilen Energieträgern. Ihre Lösung: Solaranlagen auf bestehender Infrastruktur ausbauen, «damit können wir genügend Strom produzieren. Es gibt keinen Grund, die Natur zu zerstören und Wälder abzuholzen».

Weber
Umweltschützerin Vera Weber in der «Arena». - srf

Sie kritisiert, dass das Gesetz zwar Biotope von nationaler Bedeutung schütze, aber Ausnahmen zulasse. «Es wurde eine Rote Linie überschritten: Man kann in den wertvollsten Gebieten bauen.»

«Es wird ein Bild gezeichnet, das so nicht im Gesetz ist», hält Rösti dagegen. Wo man bauen dürfe, sei massiv eingeschränkt. Und zum Vorschlag, mit Solaranlagen auf bestehender Infrastruktur genügend Strom zu produzieren, sagt der Energieminister: «Wenn es regnet und schlechtes Wetter ist, haben wir dann keinen Strom.»

Kommentare

User #4219 (nicht angemeldet)

DAKE FÜR DAS JA IHR STIMMBÜRGER Wer profitiert vom Stromgesetz ? Das Stromgesetz soll angeblich das Klima retten und uns mehr sicheren Strom Bringen. Beide Versprechen sind falsch. Das Stromgesetz ändert am Weltklima null und nichts. Es ist eine Symbolpolitik. Sündhaft teurer und schädlich und erst noch eine,die der Natur schadet. Bereicherung auf Kosten der Steuerzahler Die Neue Zürcher Zeitung ( NZZ ) hat vorgerechnet, die Strobarone schon jetzt « Monstergewinne » in Milliardenhöhe schreiben. Die Preise Explodieren Das Stromgesetz schadet aber auch dem Haushalt und Unternehmen Die Demokratie wird dadurch ausgehebelt Der Bund und Kanton können sich über dir lokale Bevölkerung hinwegsetzen- « natinaler Intresse » sei Dank

User #798 (nicht angemeldet)

Müssen 151 Windkraftanlagen, deren Errichtung mehr als 1,1 Milliarden Euro gekostet hat, abgerissen werden, weil sie die Rentierzucht der indigenen Samen beeinträchtigen? Das ist jedenfalls die wahrscheinliche Konsequenz eines Urteils, das Norwegens Oberster Gerichtshof am Montag verkündete. Ihre Einwirkung auf die Kultur der Samen verletze deren Menschenrechte. Es liege ein Verstoß gegen den auch „UN-Zivilpakt“ genannten „Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte“ vor. Dessen Artikel 27 verbrieft einen umfassenden Schutz der Kultur ethnischer, sprachlicher und religiöser Minderheiten. Dass der Bau und der Betrieb dieser Anlagen einen massiven Eingriff in die Rentierzucht und damit die Lebensgrundlage und Kultur der Samen darstellt, gestand seinerzeit auch die Genehmigung zu. Aber sie ging davon aus, dass der Bau vertretbar sei, wenn den Samen für Mehrarbeit und Mindereinnahmen von den Windkraftbetreibern angemessener Schadenersatz gezahlt würde. Windkraftanlagen schaden Mensch,Tier und Natur.

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