SVP Zürich wirbt mit Holocaust-Mahnmal für Begrenzungsinitiative
Die SVP Zürich hat auf Twitter mit einem Bild des Holocaust-Mahnmals für die Begrenzungsinitiative geworben. Nach scharfer Kritik wurde der Post gelöscht.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit einem Bild des Holocaust-Mahnmals in Berlin hat die SVP für die BGI geworben.
- Mittlerweile wurde der Post wieder gelöscht.
Wirklich Fahrt aufgenommen hat der Abstimmungskampf noch nicht. Die SVP des Kantons Zürich wirbt auf den sozialen Netzwerken trotzdem bereits für die Begrenzungsinitiative.
«Mit einem Ja zur wird die Schweiz nicht zubetoniert», steht über einem Bild, welches die SVP Zürich auf Twitter gepostet hat. Das Problem: Hinterlegt ist der Post mit einer Aufnahme des berühmten Holocaust-Mahnmals.
Wenig überraschend hagelt es dafür Kritik, auch aus den eigenen Reihen. SVPler Michael Frauchiger kommentiert den Post: «Werbung mit dem Holocaustdenkmal in Kombination mit diesem Text geht gar nicht. Ich bin sprachlos.»
Googelte SVP nach «Betonklötze»?
UP-Co-Präsident Silvan Amberg schreibt: «Ich gehe mal wohlwollend davon aus, dass das ein Versehen war und jemand einfach nach Betonklötze gegoogelt hat.»
Die SVP Zürich hat auf die Kritik reagiert. Knapp zwei Stunden nach der Veröffentlichung war der Twitter-Post wieder verschwunden. Präsident Benjamin Fischer war für eine Stellungnahme bisher nicht erreichbar.
SVP Zürich entschuldigt sich
Sekretär Martin Suter erklärt auf Anfrage von Nau.ch: «Uns ist ein Fehler passiert! Bei der internen Freigabe von mehreren Posts ist uns die Symbolik dieses Bildes nicht bewusst gewesen.»
Und: «Wir entschuldigen uns bei allen Menschen, deren Gefühle wir allenfalls mit diesem Fehler verletzt haben. Der Post war nur ganz kurze Zeit aufgeschaltet und wurde umgehend von allen unseren Medien entfernt.»
Einige Minuten später reicht Suter die Erklärung über die Herkunft des Fotos nach: «Das Bild stammt aus Adobe Stock Fotos und wird unter der Kategorie ‹Beton› angezeigt.»
Gegenüber der Nachrichtenagentur SDA-Keystone erklärt Suter, dass die interne Kontrolle versagt hat: «Wir haben die Freigabe zu Dritt gemacht und das Mahnmal nicht erkannt.»
Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas steht in Berlin und wurde 2005 eingeweiht. Das Mahnmal erinnert an die 6 Millionen Juden, welche unter der Herrschaft der Nationalsozialisten ermordet worden sind. Es besteht aus 2711 quaderförmigen Beton-Stelen.