BAG-Direktorin Lévy kontert Kritik zu geringen Impf-Bestellungen
Der Schweizer Impfstart wird stark kritisiert: Es seien zu wenig Dosen verfügbar, um genügend Personen zu impfen. Das BAG wehrt sich nun gegen die Vorwürfe.
Das Wichtigste in Kürze
- Für ihren Impfstart stehen der Schweiz vorerst nur wenige Dosen zur Verfügung.
- Dies wird stark kritisiert, da andere Länder schon mehr Personen impfen konnten.
- Das BAG wehrt sich: Wie viele Dosen geliefert werden, könne man nicht kontrollieren.
Die Schweiz hatte ihren Impfstart gegen das Coronavirus einen Tag vor Heiligabend. Auch in Europa, in den USA oder in Israel wird fleissig geimpft. Vergleichbar sind die Anfänge der Impfstrategie aber nicht wirklich: Israel hat laut eigenen Angaben bereits über 1,5 Millionen Anwohnende geimpft.
Auch unsere Nachbarländer haben mittlerweile mehrere Hunderttausende Risikopersonen geimpft – mit Ausnahme von Frankreich. Grossbritannien verabreicht den Vakzin ebenfalls in grossen Mengen. Die Schweiz hingegen hat Mühe, die Nachfrage an Impfungen zu decken.
Impftermine schnell ausgebucht
Beispiel Zürich: Innert weniger Zeit wurden alle Anmeldungen für das Impfzentrum am Hirschengraben verbucht. Mehrere Personen beklagten sich, keinen Termin ergattert zu haben. Die Regierung beruhigt, am 18. Januar können sich Willige wieder anmelden und sich impfen lassen.
Es hagelt Kritik: Wie kann die Schweiz in einem ersten Anlauf nur so wenige Personen impfen? Hat das BAG die Impfbereitschaft der Schweizerinnen und Schweizer unterschätzt? Zu wenige Dosen bestellt?
Die Direktorin des Bundesamts für Gesundheit Anne Lévy kontert die Kritik in der «Rundschau» bei SRF. Man habe mit den Verträgen genügend Impfstoffe bei genügend Herstellern bestellt. Das BAG verspricht, dass bis im Sommer alle Erwachsene, die dies wünschten, geimpft werden können.
Hätte der Bund nicht mehr Impfdosen bestellen können, um schon im ersten Quartal mehr zu erhalten? «Es hätte wahrscheinlich keinen Unterschied auf die Lieferung gemacht», antwortet Lévy. «Man kann im Moment so viel haben, wie man bekommt.» Die Hersteller müssten erstmals mit der Produktion in Fahrt kommen, so die BAG-Chefin.
BAG beharrt auf zwei-Dosen-Strategie
Ebenfalls im Interview angesprochen wurde die Anzahl nötiger Impfdosen. Ein Mitglied der Covid Task Force sprach sich für eine verspätete Verabreichung der zweiten Dosis aus. Mit dieser Strategie könne man mehr Personen mit den verfügbaren Dosen ein erstes Mal impfen, so das Argument.
Ein Modell, das die Briten bereits beschlossen haben und auch in Deutschland zur Diskussion steht.
Anne Lévy lehnt diese Idee jedoch ab: «Es sind eigentlich der Hersteller und die Zulassungsbehörde, die sagen, wie man einen solchen Impfstoff anwendet.» Diese hätten sich auf Studien gestützt, welche besagten, dass zwei Dosen innerhalb von zwei bis drei Wochen verabreicht werden müssten.