Bastien Girod: Steuer auf Einwegverpackungen ist nur halbe Lösung
Online bestellt, per Post versandt: Der Online-Handel verursacht Verpackungsmüll. Etwa Mehrwegverpackungen zu fördern, findet Bastien Girod daher prüfenswert.
Das Wichtigste in Kürze
- Greenpeace will die Verpackungs-Müllberge im Online-Handel bekämpfen.
- Dafür sollen Einwegverpackungen besteuert, Mehrwegverpackungen gefördert werden.
- Nationalrat Bastien Girod findet die Idee prüfenswert, sieht das Problem aber anderswo.
In der Vorweihnachtszeit schiessen die Umsatzzahlen der Online-Händler jeweils in ungeahnte Höhen. Doch mit der Bestellungswelle kommt auch die Päckliflut – und damit tonnenweise Verpackungsmaterial, das im Abfall landet.
Greenpeace ist dies ein Dorn im Auge. Die Umweltschützer schlagen deshalb vor, Einwegverpackungen zu besteuern. Mehrwegverpackungen sollen gefördert und zum Standard werden.
Bastien Girod will die Idee prüfen
«Ich finde es sinnvoll, das genauer zu prüfen», sagt Grünen-Nationalrat Bastien Girod zur Idee. Der Online-Handel sei jedoch nicht Hauptverursacher, gibt der Zürcher zu bedenken.
«Wichtig ist der Fokus auf die tatsächliche Umweltbelastung, und da sind Verpackungen von Detailhandel und Take-Aways das grössere Problem als jene von Onlinehändlern – zumindest bezüglich Littering.» Der heikle Punkt sei nämlich vor allem, wie viel der Verpackungen in der Natur lande.
Und nicht zuletzt sei für die Umwelt vor allem der Inhalt der Verpackungen, also das Produkt selber, entscheidend. «Wichtig wäre vor allem die ‹Leck-Rate› in die Umwelt zu reduzieren. Also beispielsweise die fünf tausend Tonnen Plastik, die immer noch in der Natur landen. Hier müssen wir uns in der Tat neue Instrumente überlegen», so der Umweltwissenschaftler und ETH-Dozent.
Grüne Wirtschaft reloaded
Girod denkt diesbezüglich an einen neuen Anlauf bezüglich des Aktionsplans Grüne Wirtschaft von 2013. Dieser versucht mit 27 Massnahmen eine ressourcenschonende Wirtschafts- und Konsumweise zu fördern. Im Vordergrund stehen das Unterstützen von freiwilligen Engagements der Wirtschaft.
Bastien Girod plädiert für einen neuen Anlauf. «Ein solcher ist für diese Legislatur geplant. Auch muss allgemein ein Wechsel hin zu umweltfreundlicheren und länger haltbaren Produkten gefördert werden.» Was Umweltschutzexperte Girod konkret damit meint, wird die neue, grünere Legislatur zeigen.