Benzinpreis: Grünen-Rytz für weniger Töffausflüge und Langsamfahren

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Trotz steigender Benzinpreise lehnt Grünen-Nationalrätin Regula Rytz Vergünstigungen an der Tankstelle ab. Besser soll auf Freizeitfahrten verzichtet werden.

Regula Rytz Benzinpreis Ukraine-Krieg
Regula Rytz, Nationalrätin Grüne, spricht an der Herbstsession der Eidgenössischen Räte, am Mittwoch, 15. September 2021 im Nationalrat in Bern. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Benzinpreis steigt wegen der unsicheren Lage rund um den Ukraine-Krieg stark an.
  • Nationalrätin Regula Rytz (Grüne) lehnt Rabatte oder Steuersenkungen ab.
  • Sie setzt auf Eigenverantwortung und Unterstützung von Haushalten mit tiefen Einkommen.

Um die unmittelbaren Folgen des Ukraine-Kriegs für Konsumenten in Westeuropa abzufedern, kursieren diverse Ideen und Forderungen. Im Fokus stehen unter anderem die stark steigenden Preise für Benzin und Heizöl.

Der deutsche Finanzminister Christian Lindner (FDP) brachte deshalb einen Tank-Zuschuss ins Spiel. Die SVP verlangt per Motion eine massive Senkung der Mineralölsteuern.

Mehr Eigenverantwortung

Beides lehnt Grünen-Nationalrätin Regula Rytz rundweg ab. «Sowohl beim Heizen wie beim Tanken ist das Giesskannen-Prinzip keine Lösung.» Rytz appelliert an die Eigenverantwortung.

Tankstelle Ukraine Krieg Benzinpreis
Eine Socar-Tankstelle an der A2-Autobahnraststätte Erstfeld präsentiert ihre Benzinpreise am Donnerstag, 10. März 2022, in Erstfeld im Kanton Uri. Wegen dem Ukraine-Krieg in der Ukraine sind - Keystone

«Wir wollen Haushalte mit tiefen Einkommen gezielt unterstützen, zum Beispiel mit einem Zuschuss zu den Krankenkassen-Prämienverbilligungen.»

Damit soll das Geld auch dort ankommen, wo der Ukraine-Krieg effektiv für Ebbe im Portemonnaie sorgt, so Rytz’ Argumentation. «Warum sollen gutsituierte Leute entlastet werden, die trotz grosser Auswahl kein sparsames Auto fahren?»

Wenn schon Tempolimit senken

Auf die Entscheide der Politik brauche man gar nicht zu warten, findet die Verkehrspolitikerin. «Alle können heute Geld sparen, indem sie auf unnötige Fahrten verzichten und das Tempo drosseln.» Auch wenn die Fahrt dann länger dauert, denn bei niedrigerer Geschwindigkeit sinken Luftwiderstand und damit Benzinverbrauch.

autofreier Sonntag Benzinpreis
Eine Polizeipatrouille kontrolliert ein Auto an einem der autofreien Sonntage im November/Dezember 1973 in der Schweiz. - Keystone

Das könnte man natürlich auch fix festlegen, zum Beispiel mit Tempo 80 oder 100 auf Autobahnen. «In den 1970er-Jahren hat man niedrigere Tempolimits und autofreie Sonntage beschlossen, um den Benzinverbrauch zu senken», erinnert Rytz.

Benzin ist noch nicht knapp

Der Schönheitsfehler dabei: Weniger Benzin ist zwar auch noch gut für die Umwelt, aber bezüglich Ukraine-Krieg eher Symptombekämpfung. «Es gibt aktuell keine Knappheit, sondern es ist die Angst vor Knappheit, die die Preise hochtreibt. Die Profite gehen an die Öl-Raffinerien», stellt Rytz klar.

Gotthard Motorräder Töff
Über zweihundert Motorradfahrer demonstrieren mit einer Sternfahrt auf dem Gotthardpass gegen die Initiative von Nationalrätin Gabriela Suter am Samstag, 8. August 2020 auf dem Gotthard Pass - Keystone

Ein Dorn im Auge sind Rytz aber vor allem die Freizeitfahrten. Dort sieht sie keinen Grund zur Klage über zu hohe Benzinpreise.

Keine Sonntagsfahrten mehr!

«40 Prozent des Verkehrs in der Schweiz ist Freizeitverkehr. Für die Freizeit hat man sehr viele Alternativen.» Zum Beispiel die während der Pandemie unter die Räder gekommenen Kulturveranstaltungen.

Also besser ans Rock-Konzert, obwohl da Feuerwerk und stromfressende Lightshow geboten werden? «Gute Idee», findet Rytz. «Ans Gotthard-Konzert statt mit dem Töff über den Gotthard fahren.»

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