Benzinpreis: Grünen-Rytz für weniger Töffausflüge und Langsamfahren
Trotz steigender Benzinpreise lehnt Grünen-Nationalrätin Regula Rytz Vergünstigungen an der Tankstelle ab. Besser soll auf Freizeitfahrten verzichtet werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Benzinpreis steigt wegen der unsicheren Lage rund um den Ukraine-Krieg stark an.
- Nationalrätin Regula Rytz (Grüne) lehnt Rabatte oder Steuersenkungen ab.
- Sie setzt auf Eigenverantwortung und Unterstützung von Haushalten mit tiefen Einkommen.
Um die unmittelbaren Folgen des Ukraine-Kriegs für Konsumenten in Westeuropa abzufedern, kursieren diverse Ideen und Forderungen. Im Fokus stehen unter anderem die stark steigenden Preise für Benzin und Heizöl.
Der deutsche Finanzminister Christian Lindner (FDP) brachte deshalb einen Tank-Zuschuss ins Spiel. Die SVP verlangt per Motion eine massive Senkung der Mineralölsteuern.
Mehr Eigenverantwortung
Beides lehnt Grünen-Nationalrätin Regula Rytz rundweg ab. «Sowohl beim Heizen wie beim Tanken ist das Giesskannen-Prinzip keine Lösung.» Rytz appelliert an die Eigenverantwortung.
«Wir wollen Haushalte mit tiefen Einkommen gezielt unterstützen, zum Beispiel mit einem Zuschuss zu den Krankenkassen-Prämienverbilligungen.»
Damit soll das Geld auch dort ankommen, wo der Ukraine-Krieg effektiv für Ebbe im Portemonnaie sorgt, so Rytz’ Argumentation. «Warum sollen gutsituierte Leute entlastet werden, die trotz grosser Auswahl kein sparsames Auto fahren?»
Wenn schon Tempolimit senken
Auf die Entscheide der Politik brauche man gar nicht zu warten, findet die Verkehrspolitikerin. «Alle können heute Geld sparen, indem sie auf unnötige Fahrten verzichten und das Tempo drosseln.» Auch wenn die Fahrt dann länger dauert, denn bei niedrigerer Geschwindigkeit sinken Luftwiderstand und damit Benzinverbrauch.
Das könnte man natürlich auch fix festlegen, zum Beispiel mit Tempo 80 oder 100 auf Autobahnen. «In den 1970er-Jahren hat man niedrigere Tempolimits und autofreie Sonntage beschlossen, um den Benzinverbrauch zu senken», erinnert Rytz.
Benzin ist noch nicht knapp
Der Schönheitsfehler dabei: Weniger Benzin ist zwar auch noch gut für die Umwelt, aber bezüglich Ukraine-Krieg eher Symptombekämpfung. «Es gibt aktuell keine Knappheit, sondern es ist die Angst vor Knappheit, die die Preise hochtreibt. Die Profite gehen an die Öl-Raffinerien», stellt Rytz klar.
Ein Dorn im Auge sind Rytz aber vor allem die Freizeitfahrten. Dort sieht sie keinen Grund zur Klage über zu hohe Benzinpreise.
Keine Sonntagsfahrten mehr!
«40 Prozent des Verkehrs in der Schweiz ist Freizeitverkehr. Für die Freizeit hat man sehr viele Alternativen.» Zum Beispiel die während der Pandemie unter die Räder gekommenen Kulturveranstaltungen.
Also besser ans Rock-Konzert, obwohl da Feuerwerk und stromfressende Lightshow geboten werden? «Gute Idee», findet Rytz. «Ans Gotthard-Konzert statt mit dem Töff über den Gotthard fahren.»