Berset dementiert Offerte von Lonza für Impfstoff-Produktion
Der Bundesrat dementiert die Meldungen von gestern, dass die Schweiz einer eigenen Produktion des Moderna-Impfstoffs eine Absage erteilt habe.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bund soll eine Offerte von Lonza für Impfstoff-Produktion ausgeschlagen haben.
- Bundesrat Alain Berset dementiert heute, dass es solche Gespräche überhaupt gab.
«Es gab keine Offerte», stellte Gesundheitsminister Alain Berset auch auf mehrmaliges Nachfragen klar. Insofern habe der Bundesrat tatsächlich keine Kenntnis davon gehabt, dass die Schweiz eigenen Impfstoff gegen das Coronavirus hätte produzieren können. Gemäss Tamedia-Berichten soll die Biotech-Firma Lonza angeboten haben, in Visp VS eine separate Produktionsstrasse nur für die Schweiz zu bauen.
Lonza produziert im Auftrag von Moderna deren Impfstoff gegen das Coronavirus. Platz für eine weitere Produktionsstrasse wäre offenbar vorhanden. 100 Millionen Franken hätte das gekostet – wenn dies denn möglich gewesen wäre.
Geht nicht, gibt es nicht
In ersten Stellungnahmen hatte BAG-Vizedirektorin Nora Kronig klargestellt, dass für ein solches Unterfangen keine gesetzliche Grundlage bestehe. Diese hätte das Parlament aber schaffen können, monierten zahlreiche bürgerliche Politiker gestern. Die FDP sprach gar von einem Skandal und forderte Untersuchungen bis hin zu einer PUK.
Der Bundesrat lehnte es ab in Visp Impfstoff zu produzieren, weil eine Rechtsgrundlage fehlt (sagte der BR auch bei Impfapp). Grundrechte entziehen und Wirtschaft vernichten, aber ein kleines Gesetz anpassen nein. Für mich als Steuerzahler ein Skandal. pic.twitter.com/jHyOfq5M15
— Marcel Dobler (@Marcel_Dobler) March 11, 2021
Es entstand der Eindruck, dass die Schweiz eine einmalige Chance verpasst hätte. Mit einer eigenen Produktionsstrasse wäre die Schweiz viel schneller zu viel mehr Impfstoff gekommen. Wie Bundesrat Berset heute klarstellte, habe es diesbezüglich gar keine Gespräche mit Lonza gegeben.
«Der Impfstoff gehört Moderna»
Berset rekapitulierte die Ereignisse: Schon vor einem Jahr habe es Kontakte mit Lonza gegeben. Die Walliser hätten mitgeteilt, dass man von Moderna für die Impfstoff-Produktion ausgesucht worden sei. Berset würdigte das mehrfach als sehr wichtig – allerdings nicht in Bezug auf die Verfügbarkeit von Impfstoff für die Schweiz.
Im Gegenteil: «Der Impfstoff gehört zu 100 Prozent Moderna», betont Berset. Lonza könne deshalb kaum über Produktionen für Dritte verhandeln.
Zudem sei Lonza nur eines der Teile in der gesamten Lieferkette. Das ändere aber nichts daran, dass Lonza einen super Job mache, lobt Berset