Bestimmte Parlamentarier kommen leichter an EM-Tickets
Ausgewiesene Fussball-Unterstützer im Parlament erhalten von der Uefa einen Code für Tickets der Schweizer Nati.
Das Wichtigste in Kürze
- Für Tickets des EM-Viertelfinals England gegen die Schweiz ist die Nachfrage gross.
- Einige Parlamentarier erhalten einen Code, mit dem sie problemlos an ein Ticket kommen.
Nach den überragenden Leistungen der Nati in der Vorrunde und im Achtelfinal sind Tickets für das England-Spiel begehrt. Natürlich auch bei den eingefleischten Fussballfans unter den Politikern.
So auch Nationalratspräsident Eric Nussbaumer (SP/BL) – immerhin war er während zehn Jahren Captain des FC Nationalrat. Er will auch am Samstag in Düsseldorf wieder im Stadion sein, nachdem er schon den Italien- und Deutschland-Match gesehen hat.
Mit Uefa-Code direkt zum Ticket
Dass die eingeladenen Gäste der offiziellen Schweiz nicht auch noch für ein Ticket auf der Ehrentribüne bezahlen, versteht sich: Schliesslich sind sie ja eben eingeladen. Nebst dem höchsten Schweizer Nussbaumer können unter anderen davon auch (theoretisch) der Gesamtbundesrat und Ständeratspräsidentin Eva Herzog profitieren. Nussbaumer und Herzog dürfen auch noch eine Begleitperson mitnehmen.
Doch weitere Parlamentarier werden von der Uefa ebenfalls bevorzugt behandelt, schreibt «CH Media». Obwohl das Ticketangebot die Nachfrage bei weitem nicht deckt, gibt es für einige einen speziellen Code direkt von der Uefa.
Damit erhalten die Fussballfreundinnen und -freunde unter den Volksvertretern ein garantiertes Ticket – zahlen aber den regulären Preis.
Parlaments-Tickets nur für ausgewiesene Fans
Davon profitieren können die Mitglieder der parlamentarischen Gruppen «Fussball» und «EURO25». Letztere hat sich für eine höhere Bundesbeteiligung für die Fussball-EM der Frauen 2025 eingesetzt. Beziehungsweise nur die jeweiligen Co-Präsidenten, wovon es allerdings je sechs gibt. Denn in der Gruppe «EURO25» ist das halbe Parlament Mitglied.
Die Co-Präsidenten sollen aber gemeinsam das Startspiel der Nati gegen Ungarn besucht haben. SP-Nationalrat Matthias Aebischer, Co-Präsident der Gruppe «Fussball», hat das Deutschland-Spiel gesehen. Jetzt will er «alle drei verbleibenden Spiele» der Nati vor Ort schauen gehen. Lies: bis zum Final.
Geht auch doppelt privilegiert?
Nicht endgültig klar ist, was FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen genau darf. Er ist nämlich in beiden parlamentarischen Gruppen im Co-Präsidium. Somit wären also nicht zwölf, sondern elf Parlamentarier privilegiert – was ja dann wieder zum Fussball passt.
Wer nicht zu den glücklichen Elf zählt, kann sich immerhin noch als Anhängsel beliebt machen. So hat Eric Nussbaumer zum Italien-Match SP-Nationalrat David Roth mitgenommen. Gegen Deutschland durfte der neue Captain des FC Nationalrat, Lars Guggisberg (SVP/BE), mit auf die Ehrentribüne. Als Co-Präsident der Gruppe «Euro25» sparte er sich so den Ticketpreis, bestand aber darauf, wenigstens die Spesen selbst zu bezahlen.