Bund soll SBB den Bau von Solar-Anlagen vorschreiben
Grünen-Nationalrätin Florence Brenzikofer will die Solar-Offensive dank der SBB beschleunigen und ihr Ziele und Vorgaben in den Leistungsvertrag schreiben.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Infrastruktur der SBB bietet ein enormes Potenzial für Solar-Anlagen.
- Das Parlament will diese genutzt sehen – doch Florence Brenzikofer geht das zu langsam.
- Die Grünen-Nationalrätin will, dass der Bund via Leistungsvereinbarung Vorgaben macht.
Spätestens seit der Energiekrise beschäftigt sich das Parlament eindringlich mit der Energiewende. Idealerweise soll die Schweiz den eigenen Strom komplett selber und nachhaltig produzieren. Viel Diskussionsstoff liefert hierbei das ungenutzte Potenzial im Bereich der Fotovoltaik. Denn bereits bei der Frage, wie hoch das eigentlich ist, scheinen die Differenzen unüberbrückbar.
Unausgeschöpftes Potenzial hat die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK) entlang der Strassen und Bahnstrecken geortet. Deshalb soll der Bundesrat dafür sorgen, dass «die SBB und das Astra ihr nutzbares Potenzial an Fotovoltaik-Anlagen auf Lärmschutzwänden, Fassaden, Dachflächen sowie Überdachungen bestehender Infrastrukturanlagen nutzen.»
Doch das geht der Grünen-Nationalrätin Florence Brenzikofer nicht schnell genug. Deshalb hat sie für morgen Freitag ein Postulat vorbereitet, dessen Text Nau.ch bereits vorliegt. Damit will sie erreichen, dass der Bund der SBB Beine macht.
Denn bereits während der Sommersession hatte SP-Nationalrätin und Kommissions-Sprecherin Martina Munz bemängelt, die SBB scheine wenig Interesse zu haben, ihre Vorbildfunktion bezüglich Nutzung von erneuerbaren Energien wahrzunehmen. Die SBB habe den Ernst der Lage noch nicht erkannt und ihr Solarpotenzial sei noch gänzlich ungenutzt.
Bund soll der SBB Solar-Ziele in die Leistenvereinbarung schreiben
Deshalb will Florence Brenzikofer nun greifbare Fortschritte sehen. Der Grünen-Nationalrätin schweben konkrete Vorgaben und Ziele vor, die der Bund mit den Bahnunternehmen vereinbaren soll. Und zwar nicht etwa in einer Energiestrategie bis 2030, 2040 oder 2050 – sondern im nächsten 4-jährigen Leistungsvertrag, der die Jahre 2025 bis 2028 umfasst.
Dabei geht es längst nicht nur um die Infrastruktur entlang der Bahnlinien wie Perrondächer und Lärmschutzwände. Auch Depots für Rollmaterial, Werkstätte, Bahnhöfe und sonstige grosse Bauten wären davon betroffen.
Brenzikofer erkennt in ihrer Begründung die Bemühung der Bahnunternehmen durchaus an. Die SBB wolle die Treibhausgasemissionen bis 2030 halbieren, bis 2040 sogar um 90 Prozent senken. Bereits heute produziere sie den überwiegenden Teil der verbrauchten Energie selbst. «Doch das darf kein Grund sein, nicht auch selbts noch mehr Energie zu produzieren, wo dies möglich und sinnvoll ist.»