Bundesrat lanciert Energiespar-Kampagne für den Winter
Fertig Sommer, jetzt wird auf den Winter vorbereitet. Der Bundesrat hat seine Kampagne zum Energiesparen lanciert und stellt diese vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz wird zum Stromsparen aufgerufen, um weniger Energie zu verbrauchen.
- Der Bund und andere Akteure möchten mit Tipps die Haushalte zu weniger Verbrauch bewegen.
- «Jede Kilowattstunde einsparen zählt», hält die Energiespar-Alliance fest.
Das Thema dominierte auch im Hochsommer die Schlagzeilen: Europa muss sich sowohl auf eine Gasmangellage als auch eine Strommangellage gefasst machen. Der Bundesrat hat vor einer Woche angekündigt, eine Energiespar-Kampagne zu lancieren. Die Regierung stellt die «Winter-Energiespar-Initiative (WESPI)» während einer Medienkonferenz heute vor.
Energieministerin Simonetta Sommaruga und Bundesrat Guy Parmelin, verantwortlich für die Landesversorgung, wollen die Bevölkerung sensibilisieren. Jetzt sei der gute Zeitpunkt da, im Herbst fange man wieder zu heizen an, so Sommaruga.
Sowohl Haushalte als auch Unternehmen könnten einen Beitrag dazu leisten, «dass die Schweiz eine Mangellage abwenden kann». Das sei das oberste Ziel. Die Bundesverwaltung werde ihrerseits ebenfalls weniger heizen und allgemein weniger Energie verbrauchen.
«Ab sofort» zählt das Sparen
Zwar seien die Tipps wie duschen statt baden oder Stromleisten abstellen bekannt, gingen aber im Alltag vergessen. Die Kampagne habe zum Ziel, alle diese Tricks in Erinnerung zu rufen. «Jede Kilowattstunde einsparen zählt. Ab sofort», steht im Faktenblatt.
Mit Wärmebildern, etwa von einer Pizza in einem Backofen, soll veranschaulicht werden, wie schnell Energie verloren geht. Auch Warmwasser, das aus einem Wasserhahn fliesst, könne die Bevölkerung sparen. Zusätzlich zu den Tipps hat der Bund eine Hotline eingerichtet, um Fragen von Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen zu beantworten.
Unterstützt wird der Bundesrat von der – noch nicht gegründeten – Energiespar-Alliance. Diese besteht aus etwa der Unia, dem Städteverband, Economiesuisse, dem Gewerbeverband oder auch Swissmem. Diese Allianz unterstützt auch das freiwillige Gassparziel von 15 Prozent.
Michael Frank, Direktor des Verbands schweizerischer Elektrizitätsunternehmen, erklärte es wie folgt: «Jede unbenutzte Kilowattstunde bleibt als Wasser im Speichersee oder als Gas in europäischen Speichern.»
Sparappelle sind erste Eskalationsstufe
Die Sparempfehlungen können zu Sparappellen erklärt werden – obwohl der Unterschied minim ist. Diese Appelle bilden die erste Massnahmen-Stufe bei einer Mangellage. Erst nach einer länger anhaltenden solchen Lage müssten einzelne, nicht zwingend benötigte Geräte und Anlagen abgestellt werden. Anschliessend wären Kontingentierungen und Netzabschaltungen nötig.
Bis zu diesem Punkt soll es aber nicht kommen. Der Wirtschaft würden solche Massnahmen zu viel Geld kosten. Wirklich kritisch könnte es aber vor allem beim Gas werden, obwohl die Branche Speicherkapazitäten im Ausland geschaffen hat. Für betroffene Unternehmen hat der Bund deswegen einen Rettungsschirm vorbereitet.
Der Bundesrat sieht sich eigentlich gut auf den Winter vorbereitet, sagt er immer wieder: «Wir haben im Moment keine Engpässe», sagte Sommaruga heute. Nichtsdestoweniger müsse man für alle Szenarien vorbereitet sein – eben auch auf den Worst Case. Der Verordnungsentwurf für einen allfälligen Strommangel ist in Ausarbeitung, am Montag wird sich Parmelin mit Vertretenden der Branche treffen.