Christian Wasserfallen verreist trotz FDP-Klimakurs mit Flugzeug
Die FDP schwenkte um und befürwortet neuerdings eine Flugticketabgabe. Zum Ärger von Vizepräsident Christian Wasserfallen. Nun steigt er erst recht ins Flugi.
Das Wichtigste in Kürze
- Christian Wasserfallen ist stolz darauf, mit dem Flugzeug in die Ferien zu reisen.
- Damit trotzt er der Haltung der FDP, die eine Flugticketabgabe befürworten will.
Die Schweiz hat Sommerferien. Auch Politiker in Bundesbern legen die Füsse hoch. Unter ihnen auch FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen. Er will sich im Norden beim Wandern vom Parlamentarier-Alltag erholen.
Christian Wasserfallen ist «flugstolz»
Wasserfallen entscheidet sich dabei für das Flugzeug. Trotz oder gerade wegen der aktuell heiss geführten Klimadebatte? «Flygskam», zu Deutsch «Flugscham», scheint Wasserfallen nichts anzuhaben. Im Gegenteil: Trotzig schreibt er unter seinen Post «#Flugfreude» und «#Flugstolz».
Vor gut zwei Wochen hatte Christian Wasserfallen exklusiv gegenüber Nau.ch bekannt gegeben, aus der FDP-Parteispitze zurück zu treten. Per Ende Jahr gibt er sein Amt als Vizepräsident ab. «Nach sieben Jahren habe ich es gesehen», begründete der Berner.
Der Rücktritt erfolgte jedoch just einen Tag nachdem die FDP-Delegierten den neuen Klimakurs beschlossen hatten. Sein Entschluss habe aber nicht direkt mit den neuen Klima-Positionen zu tun, betonte Wasserfallen.
FDP befürwortet Verteuerung von Flugtickets
Die FDP Schweiz hatte sich an ihrer Delegiertenversammlung im Juni für eine Flugticket-Abgabe ausgesprochen. Der Ertrag soll teilweise in einen Klima-Fonds fliessen, der Mittel für Innovationen und für Klimaschutz-Investitionen leisten soll.
Mit dem Kurs würde man den Forderungen der Mitgliederbasis entsprechen, hiess es vonseiten der Parteispitze. Im Frühjahr hatte die FDP ihre 120'000 Mitglieder zur Klimapolitik befragt.
Für Christian Wasserfallen hingegen ist klar: «Diese Massnahmen werden klare Kostenfolgen für die Menschen und die Wirtschaft haben.» Er hält nichts von einer Flugticketabgabe. «Ich bin gespannt, wer sich für welche Höhe der Lenkungsabgaben und Flugticketsteuer einsetzt und dann dafür hinsteht.»
FDP-Wähler fliegen mit Abstand am meisten
Wasserfallen ist indes ein typischer Freisinniger. Denn ein Vergleich zeigte auf, dass FDP-Wähler mit Abstand am häufigsten fliegen. Mit 1,51 Mal pro Jahr steigen sie deutlich häufiger ins Flugzeug als der Durchschnittswert von 0,9. Das zeigte im Mai eine Auswertung des «Beobachters», basierend auf einer Umfrage der Forschungsstelle Sotomo im Kanton Zürich.
FDP-Präsidentin Petra Gössi äusserte sich zum Vergleich kritisch. Die Untersuchung des Flugverhaltens sage wenig darüber aus, wie nachhaltig eine Person tatsächlich lebe. Die FDP werde jedenfalls kein Verbot von Flugreisen fordern. Denn jeder Mensch sei selbst für sein Handeln verantwortlich.