CO2-Gesetz: Martin Bäumle (GLP) vermisst Dankbarkeit der Klimajugend
Für den Grünliberalen Martin Bäumle ist das CO2-Gesetz auch dank den Klima-Aktivisten gut herausgekommen. Jetzt sei auch einmal Dankbarkeit angebracht.
Das Wichtigste in Kürze
- Mehr Dankbarkeit: Das fordert GLP-Nationalrat Martin Bäumle von der Klimajugend.
- Denn das CO2-Gesetz sei doch ziemlich gut herausgekommen.
- Trotzdem sollen die Aktivisten weiterhin Forderungen an die Politik richten.
Man hat es nicht leicht mit den Kindern. Sie wollen nur immer dieses und jenes, man tut sein Möglichstes, aber Undank ist der Eltern Lohn. So fühlte sich wohl Grünliberalen-Gründervater Martin Bäumle heute bei der finalen Beratung des CO2-Gesetzes. Denn eigentlich sollten doch die Klimajugendlichen jetzt hinstehen und Dankbarkeit zeigen.
Dank der Klimajugend
Zunächst, will Bäumle aber betont haben, sage er ja auch, dass dank der Klimajugend, dem Protest auf der Strasse, Bewegung in die Sache gekommen sei. Druck aufs Parlament, dann die Klimawahl vor einem Jahr. «Sie hatten also massgeblichen Einfluss und haben dieses neue CO2-Gesetzt erst möglich gemacht.»
Aber, der Wermutstropfen: «Darum wäre es eigentlich noch schön gewesen, wenn sie jetzt nicht nur protestiert hätten.» Protestiert gegen all das, was nicht laufe, sondern auch als eigenen Erfolg verbuchen: «Jawoll, dass Parlament hat in die richtige Richtung gearbeitet.»
Ein kleiner, gutgemeinter väterlicher Rat des Klimakämpfers der ersten Stunde. «Ich bin nicht sicher, ob so ein Auftritt auf dem Bundesplatz jetzt überall gut angekommen ist. Zum Teil könnte er kontraproduktiv sein. Das wäre schade, denn sie haben sehr viel bewegt.»
Zangengeburt CO2-Gesetz
Das CO2-Gesetz hat es ja auch nicht leicht. Zunächst an einer unheiligen Allianz gescheitert, musste nochmal von vorne begonnen werden. Der Nationalrat konnte sich grossmehrheitlich einigen, aber nicht auf dasselbe wie der Ständerat. Auch diese Hürde wurde überwunden und alle ausser der SVP betonten heute, was für ein gelungenes Regelwerk das CO2-Gesetz doch geworden sei.
Irgendwie ja auch suspekt: Haben «die da oben in Bern» wieder was gemauschelt und der Klima-Protest ist erst recht gerechtfertigt? Keineswegs, sagt Martin Bäumle. «Nein, es ist ein typisch schweizerischer Kompromiss, wo das Machbare eigentlich in dem Gesetz steht.» Man sei grosse Schritte weitergekommen, aber logischerweise heisse «machbar» für gewisse Kreise «zu wenig».
Sollte die SVP das Referendum gegen das CO2-Gesetz ergreifen, erwartet Bäumle von den Klima-Aktivisten, dass sie sich für ein Ja einsetzen. «Aber auch, dass sie dann weiterhin fordern: Es braucht mehr. Wir Parlamentarier müssen das Machbare umsetzen. Die Klimajugend hat das Privileg, dass sie fordern kann.»