Corona-Skeptiker nerven Jacqueline Badran & Co. mit Mail-Flut
Das Wichtigste in Kürze
- Corona-Skeptiker versuchen, Mitglieder des Nationalrats zu beeinflussen.
- Zwei Parlamentarierinnen klagen auf Twitter über hunderte von Mails, die sie erreichen.
- Die Mails beinhalten anscheinend Forderungen von Mikrobiologe Sucharit Bhakdi.
SP-Nationalrätin Jacqueline Badran (ZH) schreibt auf Twitter, ihre Inbox platze gleich. Corona-Skeptiker versenden massenhaft Mails, die den deutschen Mikrobiologen und Infektionsepidemiologen Sucharit Bhakdi zitieren. Jacqueline Badran solle Dr. Bhakdi zuhören.
Dr. Bhakdi beteuert seit Anfang der Krise, das Coronavirus sei keine Bedrohung.
Min Li Marti, ebenfalls Nationalrätin für den Kanton Zürich (SP), ist auch Adressatin der Mails. «Ich muss das gleiche Mail nicht hundertfach erhalten. Ihre Botschaft ist angekommen und ich teile sie auch nicht, wenn sie mir nochmals hundert Mails schreiben», twittert Marti.
Mail-Filter wenig hilfreich gegen Corona-Skeptiker
Gegenüber Nau.ch sagt Marti, sie würde Inbox-Filter bei gewissen Leuten anwenden. Häufig würde das aber nicht funktionieren, weil diese ihre E-Mail-Adressen wechseln würden. Im Fall der Corona-Skeptiker habe sie aber keinen Filter verwendet.
Es sei als Nationalrätin ihre Aufgabe, Mails von Bürgerinnen und Bürgern zu lesen. «Auch wenn man deren Ansichten nicht teilt», so Marti.
«Das Problem ist hier, dass es wirklich teilweise wortwörtlich die gleichen Mails sind und dass diese im 5-Minuten-Takt eintreffen. Damit tun die Schreibenden ihrem Anliegen kein Gefallen, es wirkt eher kontraproduktiv», erläutert die SP-Politikerin.
Verhärtete Front gegen Sucharit Bhakdi
Auch Marionna Schlatter (ZH/GPS) bekommt die Mails der Corona-Skeptiker. Sie schreibt auf Twitter: «Wir Parlamentarier*innen erhalten zurzeit hunderte gleichlautende Mails mit der Aufforderung, selber zu denken. Kein Witz.»
Dass Sucharit Bhakdi bei Politikern auf wenig Gegenliebe stösst, zeigt auch eine Äusserung von Nationalrat Cédric Wermuth. In Nachgang zu einer Online-Diskussionsrunde mit Bhakdi und dem Zuger Ständerat Matthias Michel fand Wermuth deutliche Worte. «Offensichtlich hat Herr Sucharit Bhakdi nicht den blassesten Schimmer von der Schweiz.» Ständerat Michel habe das «hervorragend» gemacht, so das Lob des künftigen SP-Präsidenten an den 57-jährigen FDP-Politiker.