Coronavirus: Alain Berset bietet Spitälern Armee-Support an
Omikron steht vor der Tür – und in den Spitälern mangelt es an Pflegepersonal. Alain Berset legt nun dar, inwiefern die Armee im Krisenfall helfen könnte.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Situation in einigen Spitälern ist aufgrund von Corona-Patienten dramatisch.
- Es mangelt an Personal. Dieses Problem könne der Bundesrat nicht lösen, so Berset.
- Die Armee könne aber zum Beispiel mit Fahrern und Sanitätssoldaten helfen.
Die Schweizer Spitäler klagen über eine grosse Belastung durch Covid-19-Patienten. Vor allem die Intensiv-Stationen sind teilweise am Anschlag, weil primär ungeimpfte Senioren die Betten und das Personal beanspruchen.
Zu reden gibt dabei, dass die Zahl der Intensivbetten im Verlauf der Pandemie deutlich abgenommen hat. Wiederholt erklärten die Spitäler, dass die Mitarbeitenden das Problem seien – viele würden ausgebrannt davonlaufen.
Berset: «Bundesrat hat keinerlei Kompetenz»
Den Kritikern von Berset, BAG und Co. reicht das als Ausrede nicht. An vorderster Front wettert etwa die SVP über verpasste Chancen zu einer Ausbildungsoffensive. Kurz vor den Festtagen hat der Aargauer Nationalrat Thomas Burgherr entsprechende Fragen an den Bundesrat gerichtet.
Alain Berset schiebt die Verantwortung in seiner schriftlichen Antwort weit von sich. Verantwortlich für eine Ausbildungsoffensive im Pflegebereich seien die Kantone. «Der Bund hat in diesem Bereich keinerlei Kompetenz», so der Gesundheitsminister.
Zwar hätten mehrere Kantone die Privatspitäler in die Krisenplanung einbezogen. Erschwert werde die Personalgewinnung jedoch auch durch fehlende Kapazität auf den Intensivstationen. Ausserdem daure die Zusatzausbildung zur Intensivpflege zwei Jahre, weil die Tätigkeit «äusserst anspruchsvoll» sei.
Doch tut der Bundesrat wirklich «rein gar nichts», wie Finanzminister Ueli Maurer (SVP) kürzlich kritisierte? Nein, sagt Berset. Die Landesregierung habe den Mangel an Personal erkannt und «verschiedene Massnahmen» ergriffen. Durch das Ja zur Pflegeinitiative würden diese «Anstrengungen» fortgeführt.
Soldaten brauchen «kurze Schulung»
Kurzfristig wird dies in der aktuellen Omikron-Welle aber noch keine Früchte tragen. Deshalb regt Burgherr einen vermehrten Einsatz der Armee in den Spitälern an. Hier zeigt sich der Bundesrat offen.
Die Armee aktualisiere ihre Einsatzkonzepte für eine Unterstützung der Gesundheitsbehörden laufend. Berset: «Nach einer kurzen Schulung können Sanitätssoldaten auch auf Intensivstationen eingesetzt werden, um Hilfsaufgaben wie die Überwachung zu übernehmen.»
Zusätzlich könne die Armee Sanitätsfahrzeuge und Fahrer zur Verfügung stellen, um infizierte Personen zu transportieren. Dazu müssten die Kantone allerdings ein Gesuch stellen. Bis anhin taten das nur wenige Kantone aus der Romandie, um Support bei der Booster-Kampagne zu erhalten.
Das Angebot des Bundesrats steht. Sollte die Omikron-Welle tatsächlich zu noch mehr Intensiv-Patienten führen, dürften also weitere Soldaten in den Aktivdienst treten.