Coronavirus: Alain Berset liebäugelt mit Zwei-Haushalts-Regel
In Deutschland bereits Usus diskutiert nun auch die Schweiz eine Haushalts-Beschränkung im Kampf gegen das Coronavirus. Der Ball liegt bei den Kantonen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland dürfen sich seit anfangs November nur Personen aus zwei Haushalten treffen.
- Im Hinblick auf die Festtage schlägt auch Bundesrat Berset eine Kontakt-Beschränkung vor.
- Virologe Andreas Cerny hält eine Beschränkung auf zwei Haushalte für sinnvoll.
Keine vier Wochen mehr, bis sich die Geschenke vor dem Christbaum türmen und der Weihnachtsbraten im Ofen schmort. Je näher die Festtage rücken, desto besorgniserregender ein möglicher Wiederanstieg der Fallzahlen des Coronavirus.
Derzeit sieht es nicht danach aus, in der Deutschschweiz stagnieren die Zahlen. Dennoch will Gesundheitsminister Alain Berset offenbar die Schrauben vor Weihnachten anziehen. Der Bundesrat will für private Treffen und Restaurantbesuche eine Haushalts-Limite durchsetzen, wie die Tamedia-Zeitungen berichten.
Im Privaten dürfen sich zwar weiterhin bis zu 10 Personen treffen, neu aber nur noch aus maximal zwei Haushalten, so der Vorschlag. Auch in Restaurants dürften nur Personen aus zwei verschiedenen Haushalten am selben Tisch sitzen. Die Maximalzahl von vier Personen pro Tisch würde bestehen bleiben.
Berset möchte die neuen Regeln bis und mit 23. Dezember einführen und sie deshalb am Montag an die Kantone geschickt. Diese haben nun Gelegenheit, Stellung zu beziehen. Auf Nachfrage von Nau.ch wollen sich die Kantone noch nicht äussern. Entscheiden dürft e der Bundesrat an seiner nächsten Sitzung vom Mittwoch.
Schweiz schaut bei Massnahmen gegen Coronavirus den Deutschen ab
Das Ziel der Kontakt-Beschränkungen ist es, das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus vor den Festtagen einzuschränken. Bereits vor einem Monat die Haushalte beschränkt hat Angela Merkel. Die deutsche Bundeskanzlerin beschloss mit den Bundesländern eine Limite von zwei Haushalten. Dort dürfen sich allerdings nur noch fünf Personen treffen.
Der Tessiner Virologe Andreas Cerny hält die Begrenzung auf zwei Haushalte für sinnvoll. «Das Problem mit Weihnachten und Neujahr ist, dass dies Risikosituationen sind, welche landesweit am selben Tag stattfinden.» Läuft es auch nur bei einem Teil der Festivitäten schief, «können in kurzer Zeit viele neue Fälle auftreten», sorgt sich Cerny.
Eine weitere Möglichkeit für sicherere Festtage ist eine vorgängige Quarantäne. Der oberste Kantonsarzt Rudolf Hauri nannte diese jüngst als durchaus sinnvoll. Auch Virologe Cerny findet die Idee gut, jedoch für viele Personen kaum realisierbar. Nur schon für diejenigen, die des Berufes wegen Personenkontakt haben müssen. «Die Dauer einer solche Quarantäne sollte etwa zehn Tage sein.»
Cerny persönlich will «im engen Kreis feiern und keine Personen aus einem anderen Haushalt einladen». Aber via Internet mit der erweiterten Familie und Freunden im Kontakt sein.