Eine Welle der XBB-Variante des Coronavirus rollt über die Schweiz, wie die Daten aus dem Abwasser und den Spitälern zeigen. Expertin Tanja Stadler ordnet ein.
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Mathematikerin und Biostatistikerin Tanja Stadler, Professorin am Department of Biosystems Science and Engineering ETH Zürich und Präsidentin des wissenschaftlichen Beratungsgremiums Covid-19 des Bundes. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Momentan steigt die Zahl an Corona-Infektionen und Hospitalisierungen.
  • Gemäss Tanja Stadler liegt dies an der mangelnden Immunisierung gegen die XBB-Variante.
  • Der Trend sei zunehmend, werde mit der wärmeren Jahreszeit aber wohl wieder abnehmen.
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Vor knapp zwei Wochen haben das BAG und die Kommission für Impffragen (Ekif) ihre Empfehlung angepasst: Ab April sollen sich nur noch Risikopersonen gegen das Coronavirus impfen lassen. Das Infektionsrisiko und die Folgen für das Gesundheitssystem seien gering, so die Begründung.

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Die Viruslast-Messungen im Abwasser grösserer Einzugsgebiete zeigen allerdings ähnliche Werte wie Anfang Juli oder Mitte Oktober 2022. Diese Wellen hatten spürbare Folgen, wie etwa volle Notfall-Stationen. Die Spitäler machten ein erhöhtes Patientenaufkommen in Kombination mit krankheitsbedingten Personalausfällen dafür verantwortlich.

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Die Anzahl positiver Tests auf das Coronavirus in der Schweiz im Vergleich zur Viruslast im Abwasser, hier am Beispiel der ARA Altenrhein SG. - covid19.admin.ch / Nau.ch

«Momentan ist die Zahl der hospitalisierten Patientinnen und Patienten niedriger als auf dem Höhepunkt der Wellen des letzten Jahres», ordnet Tanja Stadler ein, Präsidentin des wissenschaftlichen Beratungsgremiums Covid-19 des Bundes. Doch der Trend sei zunehmend, sowohl bei den Infektionen als auch Hospitalisierungen. Das zeigten die Daten aus dem Abwasser sowie auch aus den Spitälern.

Zahl an Infektionen mit dem Coronavirus schwierig abzuschätzen

Wie hoch die absolute Anzahl der Fälle derzeit genau ist, sei schwierig abzuschätzen, erklärt Stadler. Dazu habe das Gremium zu wenig Informationen über die Schwere der Fälle. Ausserdem sei nicht klar, wie viel Coronavirus eine Person, die mit den momentan zirkulierenden Varianten infiziert ist, ins Abwasser ausscheidet.

Alain Berset Inselspital Intensivstation
Pflegende kümmern sich um einen Covid-Patienten, während einem Besuch von Bundesrat Alain Berset auf einer Intensivstation im Inselspital, am Dienstag, 14. Dezember 2021, in Bern. - Keystone

«Eine aktuelle Frage ist, warum die Zahl der Infektionen wieder ansteigt. Ich gehe davon aus, dass es eine Kombination aus abnehmender Immunität in der Bevölkerung und Zunahme von neuen Varianten ist, gegen die wir weniger immun sind.«

«Insbesondere die Abwasserbelastung steigt, seit sich die Variante XBB vermehrt ausbreitet», erklärt die ehemalige Taskforce-Präsidentin. Sie gehe aber davon aus, dass mit der wärmeren Jahreszeit die Zirkulation wieder abnehme.

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Die Darstellung zeigt die zeitliche Entwicklung des geschätzten Anteils der nachgewiesenen Virusvarianten in Proben von hospitalisierten Fällen. - covid19.admin.ch

Die aktuelle Corona-Welle könne zu einer besseren Immunisierung der Bevölkerung beitragen. Der Schutz gegen eine erneute Infektion sei danach vorübergehend erhöht. «Langfristig gesehen stecken sich die Menschen dann jedoch wieder an», schliesst Stadler ab.

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