Coronavirus: Bastien Girod fordert Masken für Bundes-Parlamentarier
Das Wichtigste in Kürze
- Bastien Girod (Grüne) unterstützt Magdalena Martullo-Blocher (SVP), die eine Maske trug.
- Dass zu wenig Masken vorhanden sind, sei ein Skandal, der aufgearbeitet werden müsse.
- Man wolle teure Kampfflugzeuge kaufen, könne aber nicht einmal Schutzmasken herstellen.
Auch das ist Corona-Krise: Nationalrat Bastien Girod stellt sich auf die Seite einer erbitterten politischen Gegnerin, die vor Tagen noch ausgelacht wurde.
«Wenn wir die Session weiterführen wollen, sollten die Parlamentarier wie NR Martullo-Blocher eine Schutzmaske tragen oder Session in grosse Halle verlagern wo Social Distancing möglich ist», schreibt er auf Twitter. Und prangert an: «Die fehlenden Masken und Schutzbrillen in der Schweiz sind ein Skandal, der nach der Krise ausgearbeitet werden muss.»
Masken helfen gegen die Verbreitung des Coronavirus
Im Interview mit Nau.ch erklärt er seine Position: «Es ist so: Nach neusten Erkenntnissen wissen wir, dass Masken helfen. Wir sind in einer Phase, in der viele Leute infiziert sind, es aber selber nicht merken. Jedes Husten, jedes Räuspern kann die Viren verbreiten.»
Das Problem: Die Schweiz verfügt bei Weitem nicht über genug Atemschutzmasken. Im Gesundheitswesen herrscht Maskenmangel. Würde es nicht ein falsches Signal aussenden, wenn gerade die Parlamentarier eine bekommen?
Handlungsfähiges Parlament trotz Coronavirus
«Das ist eine grosse Herausforderung», so Girod. «Ohne Schutzmasken dürfen wir nach Empfehlungen des BAG hier nicht mehr lange tagen. Ist denn Handlungsfähigkeit des Parlamentes nicht so wichtig, dass sie Schutzmasken rechtfertigt?»
«Der grosse Skandal ist aber, dass wir keine Schutzmasken haben», sagt Girod weiter. «Für sechs Milliarden wollen wir neue Kampfflieger kaufen, aber das Militär kann nicht einmal Schutzmasken herstellen.
Das ist völlig absurd, denn es ist schon lange bekannt, dass es diese Pandemien geben kann und dass Masken helfen. Das Militär steckt noch im Denken des kalten Krieges fest und ist nicht auf moderne Bedrohungen vorbereitet.»
Verständnis auch bei FDP für Martullos Maske
Eine Lanze für die belächelte SVP-Kollegin Magdalena Martullo-Blocher bricht auch FDP-Nationalrätin Doris Fiala. Sie hat Verständnis für die internationale Unternehmerin, die laufend sehe, wo wieder eine Lieferkette breche oder ein Tochterunternehmen vom Coronavirus betroffen sei.
«Man muss sich mal vorstellen, wenn sie hier im Bundeshaus aufgezeichnet wird ohne Maske.» Dieses Bild gehe um die Welt, und als Konzernchefin der Ems-Chemie könne das ein schwieriges Signal sein in Ländern, wo Masken Pflicht seien. Dass aber alle 200 Nationalräte Masken tragen, hält Fiala dagegen für wenig ratsam. «Wir hätten wohl sogar Mühe, überhaupt genügend Masken zu erhalten.»