Coronavirus: Bundesrat verspricht 8 Mio. Dosen bis Ende Juli
Die Impfkampagne in der Schweiz kommt nur mühsam voran. Der Bundesrat hat heute Donnerstag mit Vertretenden der Branche und der Kantone gesprochen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bund setzt für seine laufende Impfkampagne auf Pfizer/Biontech und Moderna.
- Bisher ist aber nicht alles reibungslos abgelaufen, die Verimpfung kommt langsam voran.
- Um 16 Uhr informierte der Bundesrat und die GDK sowie die Pharmaunternehmen.
Der Bundesrat und die Kantone sind weiterhin zuversichtlich, dass die Impfkampagne gegen das Coronavirus zum Erfolg wird. Nach dem «Impfgipfel» von Bund, Kantonen und Impfstoffherstellern kündigte Gesundheitsminister Alain Berset Fortschritte an.
8 Millionen Dosen bis Mitte Jahr
Von Pfizer und Moderna sollen bis Ende Juni weitere 8 Millionen Impfdosen geliefert werden. Die Schweiz-Chefs der beiden Hersteller betonten in der Medienkonferenz, sie könnten damit den ursprünglich vorgesehenen Fahrplan bis Ende März einhalten oder sogar übertreffen.
Avec @alain_berset, @BAG_OFSP_UFSP et les cantons, nous avons rencontré les fabricants de vaccins #Pfizer et #Moderna pour nous assurer que les doses commandées soient livrées à temps. Une campagne de vaccination efficace représente notre meilleure chance de sortir de la crise. pic.twitter.com/FE2TJTYQa6
— Guy Parmelin (@ParmelinG) March 25, 2021
Die Impfkampagne des Bundes stand seit einiger Zeit in der Kritik. Sie sei zu langsam, die Kantone warteten auf Dosen, Risikopersonen könnten keine Termine buchen. Aufgrund von Lieferengpässen erhielt die Schweiz ab Januar tatsächlich weniger Dosen, als eigentlich geplant war.
Aussicht auf AstraZeneca-Impfstoff
Mit den neuen Zusagen würde das Ziel, bis Mitte Jahr alle Impfwilligen impfen zu können, erreichbar. Vorausgesetzt es passieren keine Überraschungen, warnt das BAG gleichzeitig. Swissmedic nahm umgekehrt Stellung zur immer noch hängigen Zulassung von AstraZeneca. Sobald das Unternehmen die neuen Daten liefere, sei auch eine Zulassung dieses Impfstoffs innert Tagen möglich.
Im Gegensatz zum ebenfalls bereits zugelassenen Impfstoff von Johnson & Johnson hat die Schweiz denjenigen von AstraZeneca auch gekauft. Von einer Produktion eines eigenen «Schweizer Impfstoffs» rät die Pfizer-Schweiz-Chefin dagegen ab. Ein solches Produkt habe derart viele Komponenten, dass dies kaum zielführend sei.
Das Protokoll
16:55 Kann die Impfung rasch genug erfolgen, um die dritte Welle zu brechen? Berset findet das eine «schwierige Frage» und verweist an Masserey. Diese ist zuversichtlich: «Sicher, das ist das Ziel.» Aber Überraschungen gebe es immer, das habe man im Herbst gesehen. «Eine starke dritte Welle würde ein Problem darstellen für die Impfkampagne», betont Berset. Denn kranke Personen kann man nicht impfen.
16:47 Die Frage nach der Schweiz-eigenen Impfstoff-Produktion wird erneut aufgeworfen. Sabine Bruckner von Pfizer erläutert, dass der Impfstoff 280 Komponenten enthalte, die in 19 Länder und an 86 verschiedenen Stellen produziert würden.
«Aus meiner Sicht ist es nicht zielführend, einen Schweizer Impfstoff von A bis Z herstellen zu wollen.» Wichtiger sei die gute Zusammenarbeit mit den Behörden und der freie Handel. Alleine schon eine Fabrik zu bauen für die Impfstoffherstellung sei sehr schwierig.
16:45 Swissmedic wird angesprochen, wie weit man denn nun mit der Zulassung des Impfstoffs von AstraZeneca sei. Der stellvertretende Direktor Philippe Girard macht Hoffnung: Man sei nicht mehr weit davon entfernt. AstraZeneca müsse neue Daten liefen, was zugesagt sei. Sobald diese da seien, sei es noch eine Frage von Tagen.
16:40 Eine Frage zum Widerspruch zwischen «Impfung bis Ende Juni» und «8 Millionen Dosen bis Ende Juli». Bundesrat Berset erläutert, dass gemäss den Szenarien die Impfung der Impfwilligen möglich sei. Ein «Problem» habe man dann, wenn die Impfbereitschaft steigen würde – dies wäre aber an sich erwünscht.
Virginie Masserey vom BAG präzisiert, dass man dabei von der ersten Dosis spreche, die bis Ende Juni verimpft werde. Aber über die Hälfte der Impfwilligen werde auch die zweite Dosis bereits erhalten haben.
16:32 Reichen die Impfdosen wirklich aus? Das hänge sehr von der nächsten Zulassung ab, sagt Berset, was Kronig bestätigt: «Wir haben einen sehr ambitiösen Kalender». Auf die Nachfrage, ob bestenfalls Pfizer und Moderna ausreichen würden, meint Kronig trocken: «Ja.»
Eine Präzisierung zu den Mengen: Die versprochenen 8 Millionen zusätzlicher Impfdosen bis Mitte Jahr sind zusätzlich zu den bereits erhaltenen rund 2,5 Millionen. Die Insgesamt 10,5 Millionen sollten reichen für alle Impfwilligen.
16:30 Die Fragerunde beginnt mit der Präzisierung, wann denn nun die breite Masse geimpft werden könne. Gegen Ende April sollten die Risikogruppen alle geimpft sein, für Details verweist Alain Berset auf Nora Kronig vom BAG. Kronig betont das historische Ausmass der Impfkampagne. Im April sollen etwa 1,5 Millionen Dosen verimpft werden, gegenüber einer Million im März. Man werde von Monat zu Monat steigen, aber mehr Details nennt Kronig nicht.
16:25 Dan Staner, Geschäftsführer Moderna Schweiz und Verantwortlicher für ganz Europa, erwähnt noch einmal die Produktionsstätte der Lonza in Visp VS. Er dankt der Schweizer Regierung, zu einem sehr frühen Zeitpunkt auf den Impfstoff von Moderna gesetzt zu haben. Auch Moderna werde bis Ende März die eingegangenen Lieferverpflichtungen einhalten.
16:17 Sabine Bruckner, Geschäftsführerin von Pfizer Schweiz, betont zunächst ebenfalls die Geschwindigkeit, mit der der Impfstoff entwickelt und zugelassen werden konnte. Dank dem rollenden Zulassungsverfahren von Swissmedic sei es gelungen, dass die Schweiz als erstes Land einen Impfstoff regulär zulassen konnte. Pfizer rechnet mit 2 Milliarden Dosen Impfstoff für 2021, das sei eine Verdopplung der ursprünglich geplanten Menge.
Dank der Zusammenarbeit mit externen Partnern wie Novartis sei dies möglich. Das heisse auch, dass früher und grössere Mengen an Impfstoff für die Schweiz geliefert werden könne. Bis Ende März sei man trotz zweiwöchigen Lieferunterbruchs «on track» beziehungsweise leicht im Vorsprung.
16:15 Rebecca Ruiz, Waadtländer Regierungsrätin und Vizepräsidentin der GDK, ergreift das Wort und spricht zur Impfung der Bewohner von Alters- und Pflegeheimen. «Die Situation hat sich sehr verbessert», die Kantone seien auch mehr oder weniger auf gleichem Stand. Die Impfdosen seien immer noch knapp verfügbar und die Kantone würden jeweils so schnell wie möglich verimpfen.
Ruiz verdankt die Zusage der Impfstoff-Hersteller Pfizer und Moderna, dass die versprochenen Mengen an Impfdosen fristgerecht geliefert werden sollen. Dank der Impfungen und dank der Tests werde es möglich werden, die Corona-Massnahmen zu lockern. Die dritte Welle sei bereits im Anmarsch, warnt Ruiz
16:10 Bundesrat Berset ergreift das Wort und verspricht, dass alle, die dies wünschen, bis Mitte Jahr geimpft werden können. Er kündigt an, dass die Schweiz bis Ende Juli 8 Millionen Impfdosen erhalte. Die Logistik dahinter sei natürlich eine Herausforderung, die Verimpfung durch die Kantone ebenfalls.
«Ziel ist auch, dass wir dann auch Richtung Normaliät gehen können.» Im Herbst habe man nicht damit gerechnet, im März mit der Durchimpfung schon so weit zu sein. «Im April kommen wir in die Phase, wo es sehr rasch vorwärts gehen wird», kündigt Berset an.
16:05 Parmelin lobt den Erfolg und die Geschwindigkeit der Impfhersteller. Natürlich habe es auch Kritik gegeben. Es gelte, die Erkenntnisse der Wissenschaft anzuerkennen, aber gleichzeitig diejenigen mitzunehmen, die diese Sichtweise nicht teilten.
Bis Ende Juli erhalten wir mindestens 8 Mio. Impfdosen. Um eine rasche Verimpfung sicherzustellen, haben Bundespräsident @ParmelinG und ich uns mit der @GDK_CDS, Vertretern von #KdK, @SwissScience_TF, #EKIF sowie @pfizer und @moderna_tx ausgetauscht. #Impfkampagne #CoronaInfoCH
— Alain Berset (@alain_berset) March 25, 2021
16:00 Gesundheitsminister Alain Berset «moderiert», wie er sagt, die Medienkonferenz, und erteilt dem Bundespräsidenten das Wort. Guy Parmelin ruf in Erinnerung, dass die Pandemie seit einem Jahr für Trauer und wirtschaftliche Schwierigkeiten sorge.
«Eine Impfung ist die Lösung, die wir schon seit mehreren Monaten erwarten.» Heute habe man die Lehren aus den ersten Erfahrungen gezogen. «Die Situation, die wir heute erleben, ist vollständig neu», betont Parmelin, nicht zu vergleichen mit anderen Impfkampagnen.