Coronavirus: Christoph Blocher fordert Maskenpflicht
Christoph Blocher hat sich in sein Domizil in Herrliberg ZH zurückgezogen. Er fordert: Wer nach draussen geht, soll eine Maske tragen.
Das Wichtigste in Kürze
- SVP-Übervater Christoph Blocher schützt sich vor dem Coronavirus und meidet Kontakte.
- Der bald 80-Jährige appelliert an die Gefährdeten, sich zu schützen.
- Aber er hält auch eine Maskenpflicht für alle für sinnvoll - im Gegensatz zum BAG.
Christoph Blocher meldet sich aus dem Bunker. Der SVP-Doyen nutzt für sein wöchentliches Talkformat «TeleBlocher» das erste Mal Skype. Denn der fast 80-Jährige ist sich bewusst: Er gehört selbst zur Risikogruppe. Sich nicht anzustecken hat deshalb oberste Priorität.
Blocher verlässt sein Reduit daher nur frühmorgens. Dann dreht er in Herrliberg über dem Zürichsee eine Runde in der Morgendämmerung und geniesst die Ruhe, auch wenn sie schon fast beängstigend sei, wie er betont.
Angst vor dem Coronavirus hat der alt Bundesrat allerdings keine. Denn er weiss, wie sich schützen. «Zwei Meter, zwei Meter», rufe er seiner Frau jeweils zu, wenn sie mit jemandem spreche. Er selbst spreche mit niemandem direkt. Kontakt halte er über Telefon oder Fax.
Christoph Blocher: Es braucht eine Maskenpflicht
Der Unternehmer findet aber, Social Distancing genüge nicht. Er ist für eine Maskenpflicht für alle. So könne die Verbreitung gestoppt werden, ist Blocher überzeugt. Da verstehe er den Bundesrat nicht recht. Dieser habe zu Beginn wohl nur deshalb gesagt, es nütze nichts, weil es zu wenig Masken gab.
Jetzt habe es aber immer mehr. Darum: «Das sollte man meines Erachtens unbedingt tragen, wenn man mit anderen Leuten redet. Weil das ist natürlich eine Ansteckungsgefahr par excellence.» Jeder, der auf die Strasse geht, solle eine Maske tragen, findet Blocher.
Maskenpflicht in anderen Ländern
Blochers Idee kommt nicht aus heiterem Himmel. Österreich will ab Mittwoch eine Maskenpflicht umsetzen. Das soll nicht die Träger schützen, sondern die Weiterverbreitung des Virus durch die Luft mindern. Die Masken sollen zunächst in Supermärkten verteilt werden.
Bereits vor zwei Wochen beschlossen Tschechien und die Slowakei eine Maskenpflicht. Die Argumentation: Die Viren verbreiten sich über Tröpfchen, etwa beim Husten oder Niesen. Und weil Infizierte dies zu Beginn nicht wüssten, brauche es einen Mundschutz für alle - auch wenn diese nicht völlig virendicht sind.
BAG will keine Masken für alle
Daniel Koch, Leiter übertragbare Krankheiten beim BAG, hatte an der gestrigen Medieninformation die Maskenpflicht angesprochen. Nach seiner Schätzung wären dazu etwa 300 Millionen Masken nötig.
Das Tragen von Hygienemasken biete keinen effektiven Schutz, wiederholte Koch seit Wochen. Zudem vermitteln sie ein falsches Sicherheitsgefühl. Man wasche die Hände weniger, fasse sich mehr an die Maske und ins Gesicht fasse und halte die Distanz nicht mehr ein.
Derzeit empfiehlt das BAG das Tragen von Schutzmasken nur für Gesundheits-Fachpersonen. Soll mit dem derzeit schlecht erhältlichen Schutzmaterial sorgsam umgegangen werden.
Gemäss Daniel Koch sollen Masken für das Personal in Spitälern, der Spitex, in Arztpraxen und Pflegeheimen reserviert sein. Man habe genügend Masken, allerdings sei der Bedarf derzeit sehr hoch, erklärte er an der gestrigen Medieninfo. Eine Maskenpflicht werde man im BAG aber noch diskutieren.