Coronavirus: Geht Rettung von Schweizern aus Wuhan zu lange?
Das Wichtigste in Kürze
- Mehrere Staaten holen diese Woche ihre Bürger aus Wuhan raus.
- Auch zwei Schweizer wollen raus – doch der Bund zögert noch.
- Auch Aussenpolitiker fordern eine rasche Unterstützung.
«In so einer Situation will man nicht sein», sagt Fabienne Blaser. Die 27-jährige Bernerin bangt seit Dienstag um ihre Heimreise. Denn die Studentin sitzt im abgeriegelten Wuhan, dem Ursprungsort des Coronavirus, fest. Schon über 170 Menschen starben am Virus.
Auch ein Rentner habe diese Woche der Schweizer Botschaft in China seinen Ausreise-Wunsch gemeldet, wie mehrere Medien berichten. «Ich habe noch immer keinen Bescheid», sagt Blaser am Donnerstagmorgen. Das EDA kläre eine mögliche Ausreise ab, hiess es bisher auf Anfrage.
Zum Unmut von SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel.
Coronavirus - eine «unverschuldete Schwierigkeit»
Der Aussenpolitiker sagt: «Selbstverständlich muss die Schweiz über ihre Botschaft in Peking alles unternehmen, um Schweizer Bürger in ihrem Vorhaben zu unterstützen.»
Denn: «Es ist unsere Aufgabe, unseren Bürgern im Ausland zu helfen, wenn sie unverschuldet in Schwierigkeiten geraten.» Es gelte, in Notsituationen pragmatisch zu handeln und alles Mögliche zu tun. Dies sei hier aufgrund des grassierenden Coronavirus gegeben.
Andere Staaten agieren einiges schneller: Deutschland fliegt Morgen Freitag 90 Bürger aus Wuhan aus. Japan hat bereits einige der über 200 Angehörigen aus China evakuiert.
Verständnis für die längere Entscheidungsphase des Bundes zeigt SP-Nationalrat Fabian Molina. Er glaubt, das EDA bemühe sich sehr und betont die chinesischen und internationalen Reiserestriktionen, welche die Ausreise der Schweizer erschweren.
SP-Molina sieht Nachholbedarf bei Zusammenarbeit mit EU
Auch verfüge die Schweiz selber nicht über die Mittel, die Personen auszufliegen. Darum «sind die Behörden dabei auf die Kooperation mit anderen Staaten angewiesen». Gemäss Verfassung habe der Bund die Verantwortung, die Bevölkerung vor Epidemien zu schützen.
Daher sei eine enge internationale Zusammenarbeit sehr wichtig. «Hier besteht – zumindest was die Zusammenarbeit mit der EU anbelangt – noch Nachholbedarf», kritisiert Molina.
Doch für die Bernerin und die anderen betroffenen Schweizer in Wuhan ist er «zuversichtlich, dass es bald gelingen wird». Aber: Auch wenn sich das EDA bald für die Ausreise-Hilfe entscheidet, dürfte das dauern.
So musste Deutschland seine Evakuierung um 48 Stunden verschieben. Auch dürfen nur gesunde Personen ausreisen. Dafür müssen sie sich am Flughafen einem Gesundheitscheck der chinesischen Behörden unterziehen.