Coronavirus: Gewerbeverband & Bürgerliche wollen «Freedom Day»
Der Gewerbeverband und bürgerliche Politiker fordern das Ende der Massnahmen gegen das Coronavirus analog zum britischen «Freedom Day» vor dem 2. Februar.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Allianz aus Wirtschaft und Politik fordert das sofortige Ende der Corona-Regeln.
- Die geltenden Einschränkungen seien nicht mehr vertretbar.
- Auch die wissenschaftliche Taskforce des Bundes wird scharf kritisert.
Omikron steckt so viele Menschen an wie noch nie, bisher steigen aber die Hospitalisationszahlen nicht mehr an. Der Bundesrat wollte schnell reagieren können und verlängerte die Massnahmen bis Ende Februar, beziehungsweise Ende März. Sollte es aber die Lage erlauben, betonte Gesundheitsminister Alain Berset, könne der Bundesrat auch früher lockern.
Das kümmert den Gewerbeverband (SGV) und die bürgerlichen Bundesratsparteien wenig. Zusammen fordern sie heute den Ausstieg aus den Corona-Massnahmen – einen «Freiheitstag». Ganz nach britischem Vorbild sollen «sofort» alle Regeln gelockert werden: Homeoffice, 2G-Regeln, Kapazitätseinschränkungen.
Die Allianz gibt sich mit einer Aufhebung der Massnahmen «bis spätestens 2. Februar» zufrieden. SVP-Nationalrat Thomas Matter ergänzte: «Wir freuen uns auf den Tag der Freiheit, am 2. Februar 2022.»
2G- und Zertifikatspflicht im Visier
Das Gewerbe und Vertreter von FDP, SVP sowie Mitte erachten die Corona-Regeln als «nicht akzeptabel» und «nutzlos». Die Homeofficepflicht ist dem Gewerbeverband ein Dorn im Auge. Zudem fordert der SGV das Ende der Isolations- und Quarantänemassnahmen.
Denn die «zahlreichen symptomlosen» Personen, die gezwungen würden, zu Hause zu bleiben, fehlten in der Wirtschaft. Zudem wüssten die Arbeitgebenden, wie sie ihre Angestellten zu schützen hätten.
Nebst Gewerbeverband und Politikern fordern auch Vertreter der Fitness-, Aussteller- und Gastronomie-Branche einen «Freedom Day». Diese leiden unter den Massnahmen besonders stark: Vor allem die 2G-Regelung sorgt für Umsatzeinbrüche.
Gewerbeverband und Gastrosuisse kritisieren Taskforce
Auch gegen die Covid-Taskforce des Bundes wird geschossen: Deren «Horror-Szenarien» seien nicht eingetroffen, sie hätten nur «Panik und Angst» verbreitet, meint etwa Gewerbeverband-Direktor Hans-Ulrich Bigler. Von einer Überlastung des Gesundheitswesens sei man weit entfernt.
Bigler geht noch weiter und wirft den Wissenschaftlern weitere Vorwürfe an den Kopf: «Die Taskforce hat sich vor allem selber zelebriert. Zudem ist sie demokratisch nicht legitimiert, da sie nicht ein gewähltes Organ ist», meint Bigler. Deshalb sei es an der Zeit, dass der Bundesrat die Führungskompetenz übernehme.
Ähnlich sieht es Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer: «Es gibt mittlerweile seriöse Wissenschaftler, welche den Sinn der Zertifikatspflicht in der jetzigen Situation hinterfragen.» Deshalb gehöre diese sofort abgeschafft, meint Platzer.
Dies begründet der oberste Beizer der Schweiz mit den zunehmenden Ansteckungen von Geimpften: «Die Leute stecken sich mit Omikron überall an, egal ob sie ein Zertifikat haben oder nicht.»
Ob der Bundesrat den Forderungen gerecht werden wird, ist erst noch abzuwarten. Morgen Mittwoch trifft er sich zumindest. Ob er bereits weitere Lockerungen ins Visier nimmt, ist unklar.