Coronavirus: Impfung für Ausländer ärgert Politikerinnen
Die Impfkampagne verläuft in der Schweiz nicht genügend schnell, kritisieren viele. Dass sich auch Ausländer impfen lassen konnten, sorgt nun für Kontroversen.

Das Wichtigste in Kürze
- Mehrere ausländische Staatsangehörige liessen sich in der Schweiz impfen.
- Das sorgt für heftige Diskussionen, auch in der Politik.
- Die Nationalrätinnen Humbel und Wasserfallen verurteilen die Impfdrängler scharf.
Die Impfkampagne gegen das Coronavirus ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Fallzahlen steigen hierzulande wieder leicht an. Nur die Impfung kann die Situation entschärfen. Es ist also wichtig, dass möglichst schnell möglichst viele Risikopersonen geimpft werden.

Nau.ch-Recherchen ergaben aber, dass sich Ausländerinnen und Ausländer in der Schweiz impfen liessen. Das wäre aber eigentlich nicht so vorgesehen: Bei den Corona-Impfungen gilt der Inländervorrang. Dass Nicht-Schweizer Staatsangehörige den Impfstoff erhalten konnten, wird dementsprechend kritisch angeschaut.
Ausländer-Impfungen gegen Coronavirus «nicht tolerierbar»
Für Ruth Humbel, Nationalrätin Mitte und Präsidentin der Gesundheitskommission, war klar, dass dies geschehen würde: «Es ist damit zu rechnen, dass ausländische Touristinnen und Touristen versuchen, in der Schweiz zu einer Impfung zu kommen; vor allem wenn sie längere Zeit in ihrem Ferienhaus logieren. Das ist indes nicht tolerierbar und muss durch strenge Kontrollen der Kantone verhindert werden.»

Die Prioritätenliste für die Durchimpfung der Bevölkerung sei klar: «Dazu gehören alle Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz.» Es sei eine Frage der rechtsgleichen Behandlung und der Gerechtigkeit, dass dieser Impfplan in allen Kantonen durchgesetzt werde.
Schärfere Worte findet SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen: «Impfdrängler, ob aus dem Ausland oder im Inland selber, verhalten sich egoistisch und unsolidarisch.»

Das grössere Problem sei aber die globale Impfverteilung, so die Bernerin weiter. «Es gäbe genug Impfstoffe für die ganze Welt. Aber die reichen Länder haben sich den Grossteil der Dosen unter den Nagel gerissen, während die ärmeren Länder leer ausgehen.»
Das sei nicht nur ungerecht, sondern «verlängert die Pandemie für alle». Das Coronavirus hielte sich nicht an Landesgrenzen, so Wasserfallen zuletzt.