Coronavirus: Kantone wollen Lockdown unbedingt verhindern
Die Lage ist ernst, doch bei den Kantonen herrscht Zuversicht: Sie glauben, dass die Schweiz ohne einen weiteren Lockdown durch den Winter kommt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kantone beraten morgen über Verschärfungen bei den Pandemie-Massnahmen.
- Im Vordergrund stehen Maskenpflicht und Veranstaltungen, sagt GDK-Präsident Engelberger.
- Trotz sehr hohen Fallzahlen geht er nicht von einem zweiten Lockdown aus.
«Wir haben alle sehr viel gelernt, wissen individuell sehr viel besser, auf was es ankommt», sagt Lukas Engelberger. Der Basler Regierungsrat ist Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz und war heute Morgen am Treffen der Kantone mit dem Bundesrat. Obwohl alle Beteiligten eindringlich vor der sich zuspitzenden Situation warnten, ist Engelberger zuversichtlich. Einen zweiten Lockdown werde man wohl vermeiden können.
Insbesondere in den Spitälern sei man gut aufgestellt. Im Moment sie die Lage noch ruhig, mit nur wenigen Hospitalisierungen. Diese werden aber jetzt noch zunehmen, so Engelberger, mit ein-zwei Wochen Verzögerung gegenüber den steigenden Fallzahlen. «Das ist das, was uns Sorgen macht und darum müssen wir jetzt die Dynamik bremsen können.»
Gut durch den Winter trotz Pandemie
Das Gelernte, um nicht zu sagen Verinnerlichte, ist derweil nicht all zu spektakulär. «Abstand halten, Hände waschen, Maske tragen, wo Abstand nicht möglich ist», fast Engelberger einmal mehr zusammen.
Die Vorsicht im Alltag, all das macht ihn zuversichtlich: «Dass wir noch einmal runterbremsen können. Dass wir trotzdem gut durch den Winter kommen.» Einen zweiten Lockdown wollen die Kantone nach Kräften verhindern, um noch grösseren wirtschaftlichen Schaden abzuwenden.
Private Veranstaltungen im Visier
Unspektakulär wie Händewaschen sind auch die verschärften Massnahmen, die die Kantone jetzt ins Auge fassen. Morgen wird sich der Vorstand der GDK treffen, doch wie heute mit dem Bundesrat darf man keine grossen Würfe erwarten.
«Es geht um Maskentragpflicht, die Begrenzung der Teilnehmerzahl an Veranstaltungen», führt Engelberger aus. Vor allem kleine, private Veranstaltungen sind den Kantonen ein Dorn im Auge: Das Apéro nach dem Stadionbesuch, nicht der Stadionbesuch an sich. Aber auch im Umfeld der Gastronomie seien Verschärfungen zu erwarten.
Maskenpflicht bald überall?
Gerade bei den Masken sieht Engelberger Klärungsbedarf. Persönlich befürwortet er eine Maskenpflicht in allen öffentlich zugänglichen Innenräumen. «Das wäre in allen Kantonen angebracht, weil in allen Kantonen ja wirklich die Zahlen steil raufgegangen sind.» Eine nationale, vom Bundesrat beschlossene Regelung wäre hier hilfreich.
In anderen Bereichen hält es Engelberger dagegen für richtig, dass die Kantone für ihre besondere Situation auch lokale reagieren. «Man sieht aber, dass es in eine sehr ähnliche Richtung geht. Nämlich die Veranstaltungsgrösse zu begrenzen, die Kontrolle von Schutzkonzepten zu intensivieren, das Contact Tracing weiter zu stärken.»
Die Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen sei gut. Sie müsse nur punktuell verschoben oder angepasst werden, wenn die Situation sich schnell entwickle und gesamtschweizerisch dramatisiere.