Coronavirus: Warum bremsen Romands Booster-Kampagne aus?
Die Booster-Kampagne nimmt Fahrt auf. In der Romandie liegen die Quoten der Dritt-Impfungen tiefer als in der Deutschschweiz. Die Kantone rechtfertigen sich.
Das Wichtigste in Kürze
- Im ganzen Land werden fleissig die dritten Impfdosen gegen das Coronavirus gespritzt.
- In der Romandie geht das deutlich langsamer vonstatten als in der Deutschschweiz.
- Nun soll die Armee helfen – dennoch werde es «schwierig», sagt etwa der Kanton Freiburg.
Mit Verzögerung zu den Nachbarländern impft nun auch die Schweiz wieder auf Hochtouren. Seit die Booster-Impfung bereits vier statt sechs Monate nach der 2. Dosis möglich ist, kommt es zu einem Ansturm.
In allen Kantonen versuchen die Verantwortlichen, Gas zu geben. Doch nicht allen gelingt das gleich gut. Schweizweit liegt die Booster-Quote am 22. Dezember bei 17,74 Prozent. Grosse Kantone wie Bern und Zürich vermelden Werte deutlich über 20 Prozent.
Deutlich tiefere Booster-Zahlen melden hingegen alle Kantone in der Romandie. Genf kommt auf 14,8, die Waadt auf 16,9, der Kanton Freiburg nur auf 13 Prozent. In den Kantonen Neuenburg, Jura und Wallis sieht es ähnlich düster aus.
Kanton Freiburg: Es wird mit Ansturm «schwierig»
Dabei liegt die Anzahl der Personen mit zwei Impfungen überall im nationalen Durchschnitt. Woran krankt die Booster-Kampagne in der Westschweiz, die teilweise gar von der Armee unterstützt wird? Die betroffenen Kantone schätzen ihren langsamen Fortschritt unterschiedlich ein.
Offen Probleme räumt Freiburg ein. Claudia Lauper, Kommunikationschefin der Gesundheitsbehörde, sagt: «Wir sind dabei, die Impfmöglichkeiten ab Januar aufzustocken.» Dazu erhalte man Hilfe der Armee. Zusätzlich gebe es Schwierigkeiten mit der Rekrutierung.
Tatsächlich schliessen die beiden Impfzentren im Kanton gar über die Festtage. Zehntausende werden sich also sehr bald auf die dritte Spritze stürzen. Lauper sagt ganz offen: «Es wird demnach schwierig mit dem zu erwartenden Ansturm.»
Wallis erhält Unterstützung der Armee
Die Walliser Gesundheitsdirektion weicht aus. So hänge die Auffrischimpfung von mehreren Faktoren ab, schreibt sie. «Insbesondere von der Nachfrage der Bevölkerung nach einer Booster-Dosis.» Diese dürfte mittlerweile aber relativ hoch sein.
Deshalb sei die Kapazität der Impfzentren erhöht worden. Ausserdem habe man sich an die Armee gewandt, damit diese in den «nächsten Woche» helfen kann. Dass die Quote noch tief liege, begründen die Walliser auch damit, dass man sich an die 6-Monats-Frist gehalten habe. Andere Kantone hätten dies nicht getan.
Waadt will bis Februar fertig boostern
Kein Problem mit der vergleichsweise tiefen Quote sieht der Kanton Waadt. Gerade bei den stark gefährdeten Personen sei die Durchimpfungsrate «gut», so eine Sprecherin. So hätten 73,5 Prozent der über 75-Jährigen bereits eine dritte Dosis, weitere 6600 Senioren hätten bereits einen Termin. Deshalb sei eine Unterstützung durch die Armee aktuell kein Thema.
Durch die Eröffnung neuer temporärer Impfzentren und dem verstärkten Einbezug von Apotheken sei die Kapazität weiter erhöht worden. Pro Woche könne der Kanton nun 50'000 bis 60'000 Spritzen verabreichen. So sei es möglich, alle dazu berechtigten Personen bis im Februar zu boostern.
An solchen Aussagen werden die Kantone gemessen. Denn die Zeit drängt: Die Taskforce befürchtet schon Ende Jahr Fallzahlen von 20'000 Neuansteckungen pro Tag. Gegen die neue Omikron-Variante braucht es wohl die dritte Impfung. Egal auf welcher Seite des Röstigraben.