Coronavirus: Zürich und Bern brauchen die Armee nicht

Miguel Pereiro
Miguel Pereiro

Bern,

Der Bundesrat stellt den Kantonen im Kampf gegen das Coronavirus die Armee zur Verfügung. Bern und Zürich sind zuversichtlich, diese Hilfe nicht zu benötigen.

Coronavirus
Angehörige der Armee unterstützen bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kantone Bern und Zürich können die Behandlung der Corona-Patienten selber stemmen.
  • Derzeit plane man kein Gesuch zur Unterstützung durch die Armee.

Am gestrigen Dienstag hat der Bundesrat beschlossen, dass die Kantone erneut Unterstützung durch die Armee beantragen können. Dazu müssen jedoch die Kriterien der Subsidiarität erfüllt sein. Das heisst, die Armee kommt erst zum Einsatz, wenn der entsprechende Kanton sämtliche zivile Mittel ausgeschöpft hat.

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Die beiden grössten Kantonen der Deutschschweiz geben nun Entwarnung. Weder Zürich noch Bern sind derzeit auf Unterstützung angewiesen.

Kanton Bern begrüsst Hilfsangebot

«Es ist zu begrüssen, dass der Bundesrat subsidiäre Hilfe anbietet», schreibt Gundekar Giebel, Mediensprecher der Berner Gesundheitsdirektion, auf Anfrage. Doch der Kanton plane derzeit kein Gesuch für eine solche Hilfe.

«Die Spitalkapazitäten in der Intensivpflege sind zu 25 Prozent durch Covid-19-Fälle belegt», so Giebel. Einige Spitäler würden in eine Verzichstsplanung übergehen, um Ressourcen freizumachen.

Die Verschiebung von Eingriffen werde derzeit auf Stufe Spital geregelt. Eine zentrale Planung durch den Kanton sei noch nicht nötig. «Die Situation kann sich jedoch jederzeit ändern. Der Kanton hat die nötigen Vorbereitungsarbeiten gemacht», schliess Giebel ab.

Coronavirus: Kanton Zürich auf weitere Zunahme der Patienten vorbereitet

Ähnlich tönt es auch aus der Gesundheitsdirektion Zürich: «Es ist nicht geplant, ein Gesuch für die Unterstützung durch die Schweizer Armee zu stellen», schreibt Mediensprecher Jérôme Weber. Bezüglich Auslastung habe sich die Lage seit letzter Woche nicht bedeutend geändert.

schnegg Coronavirus
Pierre Alain Schnegg (SVP), der Asyldirektor des Kantons Bern. - keystone

Eine starke Auslastung der Spitäler sei zu dieser Jahreszeit üblich. Die Anzahl Patienten mit dem Coronavirus in den Spitälern sei trotz sehr hohen Infektionszahlen noch weit von den Höchstwerten der zweiten Welle entfernt – «Impfung sei Dank». «Es zeichnet sich aber ab, dass nicht notwendige Eingriffe zunehmend verschoben werden müssen», so Weber. Dies, weil sich die epidemiologische Lage bis Weihnachten weiter verschärfen dürfte.

Coronavirus Kantone Todesfälle Letalität
Ein Covid-19-Patient im Zürcher Unispital. - Keystone

Das Gesundheitssystem des Kantons sei momentan in der Lage, mit der Zusatzbelastung durch das Coronavirus umzugehen. Auch auf eine weitere Zunahme der Covid-Patienten sei man vorbereitet. Auch in Zürich erfolge das Freischaffen der notwendigen Ressourcen – durch die Verschiebung nicht dringlicher Behandlungen – individuell durch jedes Spital.

Spital-Direktor spricht von kompletter Auslastung wegen Coronavirus

Der Darstellung der Gesundheitsdirektion gegenüber steht jedoch die Aussage von Peter Steiger, stellvertretender Direktor des Instituts für Intensivmedizin am Universitätsspital Zürich. «Wie alle anderen Spitäler waren auch wir voll belegt», so Steiger vor einer Woche. Er sprach von einer Belegung von 98 Prozent.

Peter Steiger
Peter Steiger, vom Unispital Zürich, ist zu Gast im SRF-«Puls». - Screenshot SRF «Puls»

Es habe für Patienten, die auf die Intensivstation müssten, einfach kein Bett mehr zur Verfügung gehabt. Man habe die Patienten auch nicht auswärts in ein anderes Spital verlegen können. «Es war wirklich schlimm», sagte Steiger.

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