Der Journalist hinter der Kopp-Affäre bereut seine Recherche nicht

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Bern,

Journalist Victor Fingal brachte mit seiner Recherche Elisabeth Kopp zu Fall. Er bereue den Artikel nicht und nennt den Ehemann einen «Schurken».

Die am Freitag verstorbene alt Bundesrätin Elisabeth Kopp verliess den Bundesrat Anfang 1989. (Archivbild)
Die am Freitag verstorbene alt Bundesrätin Elisabeth Kopp verliess den Bundesrat Anfang 1989. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/STR

Das Wichtigste in Kürze

  • Victor Fingal bereut seine Recherche, die zum Rücktritt Kopps führte, nicht.
  • Nicht er habe sich zur Ehe mit einem «Schurken» entschieden, begründet er.
  • Die Recherche sei aber nicht der Höhepunkt seiner Karriere gewesen.

Der ehemalige Journalist der Westschweizer Zeitung «Le Matin», Victor Fingal, hat seine Recherche zur Affäre rund um die kürzlich verstorbene alt Bundesrätin Elisabeth Kopp nicht bereut. Seine Arbeit hatte zum Rücktritt der damaligen Bundesrätin geführt.

«Ich habe meine Arbeit als Journalist getan», sagte Fignal rückblickend zur Zeitung «Le Matin Dimanche» vom Sonntag. Nicht er habe sich zum Amt als Bundesrätin und zur Ehe mit einem «Schurken» entschieden, der zahlreiche Probleme mit der Justiz hatte, wie er weiter sagte.

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Die erste Schweizer Bundesrätin Elisabeth Kopp an einer Bunedsratssitzung 1984. - Keystone

1989 trat Kopp aus dem Bundesrat zurück. 1988 war bekannt geworden, dass sie ihren Ehemann in einem Telefonanruf wegen einer möglichen Verwicklung in Geldwäscherei zum Rückzug aus einem Unternehmen aufgefordert hatte.

Der öffentliche Druck bewog sie schliesslich zum Rücktritt aus dem Bundesrat, obwohl sie laut Mitteilung des Bundesrates vom Freitag jede moralische oder rechtliche Schuld stets zurückwies. Das Bundesgericht hatte sie ein Jahr später entlastet.

Nach der Bekanntgabe von Kopps Tod am Freitag betonten mehrere Politikerinnen und Politiker die ungerechte Behandlung, welche die ehemalige Bundesrätin während der Affäre erfahren hatte.

Journalist Fingal: Traf Hauptquellen auf Rasstätten

«Vielleicht fiel es nicht unter das Gesetz, aber es war auf jeden Fall ein politisches Problem», sagte Fingal. Die parlamentarische Untersuchungskommission, die nicht zimperlich mit ihr umgegangen sei, werde nie erwähnt, fügte er hinzu.

Der ehemalige Korrespondent in Zürich arbeitete an einem anderen Fall zu Kopps Departement, als er kontaktiert wurde, um Indiskretionen nachzugehen: «Es brauchte monatelange Nachforschungen, während derer ich meine Hauptquelle auf Raststätten zwischen Zürich und Bern traf», erinnerte Fingal sich.

Bei der Veröffentlichung sei der Journalist angespannt gewesen: «Wir wären aufgeschmissen gewesen, wenn der Bundesrat geschlossen aufgetreten wäre.» Fingal empfindet seine Recherche nicht als Höhepunkt seiner Karriere: «Andere Artikel haben mich mehr begeistert und zu wichtigeren Ergebnissen geführt, wie Untersuchungen über internationale Pädophilenringe», sagte er.

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