Deshalb sind Grüne und GLP betupft

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Der Ur-Spaltpilz und Gründer der Grünliberalen, Martin Bäumle, erklärt, wie schlimm es um den Zoff zwischen Grünen und GLP steht.

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Interview mit Martin Bäumle, Nationalrat Grünliberale. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Grünliberale und Grüne machen sich nach den Bundesratswahlen gegenseitig Vorwürfe.
  • GLP-Gründer Martin Bäumle giesst noch mehr Öl ins Feuer.
  • Er zeigt aber auch Verständnis für die Grünen und ist offen für einen nächsten Anlauf.

Ist da etwa der Wurm drin? Die Grünen und die Grünliberalen konnten es bei den Bundesratswahlen nicht lassen, gegeneinander zu gifteln. Beide Seiten reagierten betupft auf den jeweilig anderen Öko-Kollegen. Nationalrat Martin Bäumle, ex-Grüner und Gründer der Grünliberalen, kennt beide Seiten und glaubt: Das wird sich einrenken.

Schrecklich: «Eine Einerkandidatur!»

Die Grünliberalen fühlten sich übergangen, weil die Grünen ohne Absprache ihre Bundesratsansprüche geltend machten. Die Grünliberalen wurden ungefragt vereinnahmt und prozentual dazugerechnet. Und dann auch noch mit einer Einerkandidatur! GLP-Fraktionspräsidentin Tiana Moser ist entsetzt.

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Tiana Moser, Fraktionspräsidentin Grünliberale Regula Rytz, Präsidentin Grüne Lisa Mazzone, Ständerätin Grüne - Nau

«Es ist tatsächlich nicht so gut gelaufen», analysiert Bäumle. Ohne Partner miteinzubeziehen könne man so ein Ding nicht durchziehen, das sei unabhängig von der Parteien-Konstellation so. Und diese zwei Parteien… «lange Geschichte», schmunzelt Bäumle. Er betont aber: Es sind zwei Parteien, nicht eine, unterschiedlich wie andere auch, mit Differenzen und Gemeinsamkeiten.

Kandidatur Rytz nur aus taktischen Gründen?

Die Grünen beklagen sich dagegen bitterlich über die mangelnde Unterstützung. Nur die SP habe sich zur Kandidatur Rytz bekannt. Aber das Ziel haben die Grünen so oder so erreicht: Über 80 Stimmen und viel Aufmerksamkeit. War wohl deshalb eine ausgefeilte Taktik gar nie nötig und geplant?

«Von aussen betrachtet muss man fast zu diesem Schluss gelangen», findet Bäumle. «Hätte man Partner wollen, hätte man die CVP und GLP früh ins Boot holen müssen, um eine Chance zu haben.» Man habe wohl vor allem die Profilierung gesucht, «das kann ich voll nachvollziehen».

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Interview mit Martin Bäumle, Nationalrat Grünliberale. - Nau

In vier Jahren vielleicht gemeinsam – oder schon früher

Genau darum glaubt Bäumle aber auch: «Dieser Groll wird sich relativ schnell wieder legen.» Bei den gemeinsamen Themen wie dem Klimawandel werde man schon im Januar gut zusammenarbeiten. «Ich würde das nicht überdramatisieren: Das ist passiert, jetzt gehen wir zur Tagesordnung über.»

Und in vier Jahren werde das Thema Bundesrat dann wohl wieder aktuell, «oder schon früher, wer weiss – vielleicht gibt es Ersatzwahlen.» Eine künftige Zusammenarbeit bei diesem Thema schliesst Bäumle keineswegs aus. Aber, stichelt auch er weiter: Klappen könne es nur mit Kandidaturen, die auch eine Chance haben.

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