Die Strompreise sinken – und könnten 2026 noch tiefer liegen
Die Elektrizitätskommission (ElCom) hat die Tarife für 2025 für die ganze Schweiz publiziert. Ein typischer Haushalt spart über 100 Franken.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Strompreise sinken 2025 um etwa zehn Prozent.
- Die Unterschiede zwischen den Gemeinden sind aber weiterhin gross.
- Für 2026 können weitere Preissenkungen erwartet werden, sagt die ElCom.
Die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom) präsentiert ihre Berechnungen aufgrund der Stromtarife der rund 600 Schweizer Netzbetreiber. Resultat: Im Mittel sinken die Stromkosten in der Grundversorgung für Haushalte um rund zehn Prozent. Dies, nachdem vergangenes Jahr die Strompreise noch um 18 Prozent angestiegen waren.
Noch im April wollte sich ElCom-Präsident Werner Luginbühl nicht festlegen: Die Strompreise könnten auch erst 2026 sinken, sagte er damals gegenüber Nau.ch. Nun sinken sowohl der Preis pro Kilowattstunde als auch die Netzkosten, sowohl bei Haushalten wie beim Gewerbe.
Typischer Haushalt spart 140 Franken
Für das «Verbrauchsprofil H4», einem typischen Haushalt mit 4'500 kWh Jahresverbrauch, rechnet die ElCom mit einer Stromrechnung von 1'305 Franken. Das sind 141 Franken weniger als im laufenden Jahr. Auf diesen Betrag kommt man mit einem Preis pro Kilowattstunde von 29 Rappen fürs 2025. Das seien 3,14 Rappen weniger als 2024.
Die Netzkosten sinken für einen typischen Haushalt um 4 Prozent, von 12,71 auf 12,18 Rappen pro Kilowattstunde. Die Energietarife sinken um 12 Prozent auf 13,7 Rappen. Gleich bleiben die Abgaben ans Gemeinwesen und der Netzzuschlag.
Der Gesamtpreis sinkt somit im Median um zehn Prozent auf die erwähnten 29 Rappen pro Kilowattstunde. Ein ähnliches Bild ergebe sich für die KMU, teilt die ElCom mit.
Weitere Senkung wahrscheinlich
Nachdem die Prognose für 2026 diesen Frühling optimistisch stimmte, könnte sich der Trend tatsächlich noch fortsetzen. «Mindestens zeigen die Grosshandelspreise etwas tiefere Preise für die nächsten Jahre an», sagt ElCom-Geschäftsführer Urs Meister im Interview.
Allerdings, schränkt er sogleich wieder ein: «Nach wie vor ist das Preisniveau an den Grosshandelsmärkten weitaus höher, als was wir vor der Energiekrise hatten.»
Nach wie vor grosse Unterschiede
Wichtig ist hier: Das sind die Berechnungen für den Median. Im Einzelfall variieren die Preise je nach Netzbetreiber zum Teil erheblich. Der Grund dafür liegt bei den grossen Unterschieden beim Einkauf: Ja nach Zeitpunkt wird es für Gemeinden günstiger oder sie müssen genau dann bestellen, wenn die Preise hoch sind.
Eine Lösung für dieses Dilemma zeichne sich nicht ab, glaubt Meister: «Es ist schwierig zu sagen, ob es da eine Lösung gibt. Letztlich ist das einfach das Resultat der Struktur, die wir haben: Dass jeder Netzbetreiber selber Strom einkauft.»
Aktuell gebe es aber auch hier eine Annäherung, hält Urs Meister fest: «Der Abstand zwischen dem günstigsten und dem teuersten Netzbetreiber ist kleiner geworden. Das dürfte sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen.»
Allzu grosse Ausschläge bei den Stromkosten liessen sich auch vermeiden, wenn zeitlich verteilt viele kleine Beschaffungsmengen eingekauft würden. Dies zeigten eigene ergänzende Analysen, schreibt die ElCom.
Strompreis: Winterreserve wird günstiger
Für die günstigeren Strompreise sind mehrere Faktoren verantwortlich. Unter anderem haben sich im Grosshandel die Preise stabilisiert, wenn auch auf hohem Niveau. Hier gebe es gemäss ElCom aktuell im Vergleich zu den Vorjahren eine leichte Entspannung. Vor einem Jahr habe eine Megawattstunde noch 150 Euro gekostet, aktuell noch 90 Euro.
Das wirke sich nun senkend auf die Strompreise aus, wenn auch teilweise verzögert. Auch die Kosten für die Winterreserve sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Der Netzzuschlag des Bundes bleibt beim gesetzlichen Maximum von 2,3 Rappen pro Kilowattstunde. Die Tarife 2025 der einzelnen Gemeinden sind ab sofort auf der Strompreis-Webseite der ElCom einsehbar.