Das VBS bergründet die Armeefinanzierung damit, dass bei einer erneuten Präsidentschaft von Donald Trump Europa zerbrechen könnte.
Amherd Süssli Donald Trump
Bundespräsidentin Viola Amherd, rechts, spricht neben Korpskommandant Thomas Süssli, Chef der Armee, links, an der Medienkonferenz zur Armeebotschaft 2024, am 14. Februar 2024 in Bern. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Viola Amherd skizzierte gegenüber dem Bundesrat ein düsteres Szenario.
  • Sollte Donald Trump zum US-Präsidenten gewählt werden, drohe der Worst Case.
  • Dies steht in einem internen Papier, mit dem 10 Milliarden für die Armee beantragt wurden.
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Ende Juni wollte VBS-Chefin den Bundesrat von einem 10-Milliarden-Fonds überzeugen. Denn die Armee müsse schon vor 2030 nachgerüstet sein. Begründet wurde dies mit einen Worst-Case-Szenario von der düstersten Art. So steht es im damaligen Aussprachepapier, das «10 vor 10» gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz erhalten hat.

Szenario: Wird Donald Trump gewählt, droht Europa zu zerbrechen

Das Szenario werde angeblich in Nato-Kreisen immer wieder diskutiert. Die Katastrophe nimmt ihren Anfang damit, dass Donald Trump als US-Präsident gewählt wird. Weiter geht man davon aus, dass er bald einmal die Ukraine fallen lässt und diese innert weniger Monate kapitulieren müsste. «Nach konservativen Schätzungen könnte dies bis zu fünf Millionen Flüchtlinge nach Westeuropa auslösen», schreibt das VBS zuhanden des Bundesrats.

Donald Trump Russland Ukraine
Ausschnitt aus einem Video des russischen Verteidigungsministeriums vom 22. August 2024, in welchem ein russischer Soldat eine D-30-Haubitze in Richtung ukrainischer Stellungen feuert. Das VBS rechnet damit, dass die Ukraine bald kapitulieren müsste, sollte Donald Trump Präsident werden. - keystone / Russian Defense Ministry Press Service via AP

Das wäre aber noch nicht alles. Hinzukommen könnte noch, dass Russland darauf hinarbeitet, dass der Westbalkan destabilisiert wird. Ausserdem könnte Wladimir Putin in Afrika Regime-Wechsel forcieren. Beides würde in Europa für noch mehr Migrationsdruck sorgen.

Ein Szenario, das nicht das VBS erfunden haben will, sondern das in der Nato diskutiert werde. Ein Szenario, an dem das politische System in Europa zerbrechen könnte, heisst es im internen Papier.

Bundesräte fanden es wenig überzeugend

Deshalb sei es notwendig, dass die Nachrüstung der Armee viel schneller geschehe. Doch damit scheint sich das VBS selbst zu widersprechen. Bis anhin galt die Finanzierung der Armee als weitaus weniger dringend und die Sicherheitslage wurde viel weniger dramatisch geschildert.

Gegenüber «10 vor 10» rechtfertigt das VBS dies so: «Im Aussprachepapier diente das Szenario dazu zu zeigen, dass die sicherheitspolitische Lage sich in den vergangenen Monaten nochmals verschlechtert hat und diese Einschätzung international geteilt wird.»

Wird Donald Trump die Wahl zum US-Präsidenten gewinnen?

Diplomatisch formulierte das Uvek von Bundesrat Alber Rösti seinen Eindruck vom Aussprachepapier: «ziemlich mutig». Direkter war die Reaktion aus dem EJPD von Bundesrat Beat Jans: «nicht nachvollziehbar und problematisch».

Von den befragten Parlamentariern fand einzig Mitte-Ständerätin Andrea Gmür das Szenario «realistisch». FDP-Ständerat Josef Dittli und Grünen-Nationalrat Gerhard Andrey äusserten sich dagegen sehr kritisch.

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