«Ehe für alle»: SVPler vergleicht LGBT-Verbände mit Islamisten
Yves Nidegger (SVP) will die «Ehe für alle» verhindern. Für ihn sind die Mittel der LGBT-Lobby «extremistisch und einschüchternd» – genauso wie die Islamisten.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 26. September stimmt die Schweiz über die «Ehe für alle» ab.
- SVP-Nationalrat Yves Nidegger hofft auf ein Nein.
- Die LGBT-Lobby sei eine extremistische und einschüchternde Front.
«Ehe für alle» – ja oder nein? Bei dieser Debatte scheiden sich die Geister – selbst in der bürgerlichen SVP. Einige Mitglieder kämpfen für die Ehe-Öffnung, andere wiederum verurteilen die gleichgeschlechtliche Ehe. Allen voran: Yves Nidegger.
Der Genfer Nationalrat spricht sich in einem offenen Brief ganz klar gegen die «Ehe für alle» aus. Grund dafür sei nicht nur das Kindeswohl, sondern vor allem der strategische Definitionskampf der Ehe.
Nidegger: «Ehe für alle» ist reine «Salamitaktik»
«Es geht nicht um das Erlangen neuer, nicht vorliegender Rechte, welches die Politik seit fast 8 Jahren beschäftigt», schreibt Nidegger. «Sondern darum, die Bedeutung des Wortes ‹Ehe› zu definieren.»
2007 versprach die eingetragene Partnerschaft, die Kinder und ihre Herkunft nicht zu tangieren. Elf Jahre später kam das Recht, nur das Kind des homosexuellen Partners zu adoptieren. «Ein kleiner rhetorischer Schritt ohne praktische Konsequenz», kritisiert der Genfer Nationalrat.
LGBTIQA+-Lobby als extremistische Front
Und genau diese «Salamitaktik», so Nidegger, würde auch in der Schweiz angewandt. «Manchmal sage ich mir, dass die LGBTIQA+-Lobby für sexuelle Minderheiten das ist, was der Islamismus für Muslime ist: eine extremistische, einschüchternde, aber kaum repräsentative politische Front, die davon träumt, der gesamten Gesellschaft ihr eigenes Gesetz aufzuzwingen.»
Ein Vergleich, der die Befürworter der Initiative schockiert. «Wo der Zusammenhang zwischen Extremismus und Liebe ist, erschliesst sich mir überhaupt nicht.» Das sagt Daniel Stolz, Co-Präsident des Komitees «Ehe für alle», auf Anfrage von Nau.ch.
In der demokratischen Schweiz entscheide die Mehrheit über neue Gesetze. «Wir setzen uns nur dafür ein, dass am 26. September 500'000 Schwule, Lesben und Bisexuelle in der Schweiz heiraten können.»
Um zurück zu SVP-Nationalrat Nidegger zu kommen, so hält er zum Schluss seines Briefes fest: Heute werde vieles als diskriminierend angesehen, was eigentlich nur das legitime Recht ist. «Nämlich das Vertreten einer eigenen Meinung. Das Recht, nicht mit den neusten modernen Ideen einverstanden zu sein. Das Recht, sich für das Überleben der Familie und der Nation zu interessieren.»