«Ehe für alle» bringt der Wirtschaft Millionen ein
Die «Ehe für alle» kommt am 26. September vors Volk. Ein Ja würde nicht nur gesellschaftliche, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bringen, so Befürworter.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 26. September stimmt die Schweiz über die «Ehe für alle» ab.
- Für die Befürworter wäre ein Ja ein Vorteil für Gesellschaft und Wirtschaft.
- Berechnungen zufolge würde die Gesetzesänderung mehrere Millionen einbringen.
Es war ein steiniger Weg. Ganze sieben Jahre dauerte der parlamentarische Prozess, bis Bundesrat und Parlament Ja zur «Ehe für alle» sagten. Ja zur gleichgeschlechtlichen Liebe und Ja zur Gleichstellung von homo- und bisexuellen Paaren.
«Ich finde es richtig, dass Bundesrat und Parlament die Ehe öffnen möchten», erklärt Alexander Wenger vom Ja-Komitee. Die ‹Eingetragene Partnerschaft› sei für die rund 500'000 Schwulen, Lesben und Bisexuelle nur eine halbe Ehe. Mit der Vorlage wolle man Familie, Kinder und vor allem auch die Akzeptanz fördern. «Wir wollen kein eigenes Gesetz, wir wollen gleich sein.»
Neben all den Diskussionen über Familien und gleiche Rechte, erklärt Wenger, vergesse man oft aber auch den wirtschaftlichen Einfluss. «Blumenläden, Juweliere oder Brautmodengeschäfte – die ‹Ehe für alle› wird all ihnen mehr Kundschaft bringen.»
Gemäss Bundesamt für Statistik finden in der Schweiz im Schnitt etwa 41'000 Hochzeiten pro Jahr statt. Der Kostenpunkt pro Eheschliessung, so Wenger, liege durchschnittlich bei 35'000 Franken.
«Wenn man nun bedenkt, dass sechs Prozent der Schweizer Bevölkerung schwul, lesbisch oder bisexuell sind, ergibt das einen Mehrwert von über 91,5 Millionen.» Nebst familiären Aspekten bringe die Initiative also auch der Wirtschaft erhebliche Vorteile, betont Wenger.
Umfragen ergeben klares Ja zur «Ehe für alle»
Nichtsdestotrotz sind längst nicht alle für die Vorlage. Eine Mehrheit der SVP sagt Nein – und auch in der «Mitte» gibt es prominente Gegner. Ihre Hauptargumente: gesetzlich vorgesehene Vaterlosigkeit und Identitätsprobleme für die betroffenen Kinder.
So kam es, dass ein Komitee aus SVP und anderen konservativen Politikern ein Referendum zustande brachte. Der letzte Entscheid liegt damit beim Schweizer Stimmvolk. Und dieser dürfte ersten Umfragen zufolge positiv ausfallen.