Einsparungen mit Generika Referenzpreissystem haben Nebenwirkungen

Keystone-SDA
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Bern,

Mit einem Referenzpreissystem für Generika will der Bundesrat die Kosten im Gesundheitswesen senken – mit Nebenwirkungen für Patienten.

Ein Apotheker zeigt Medikamente in einer Apotheke in Bern.
Gegen die Einsparungen bei den Generika gibt es heftigen Widerstand. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat will mit einem Generika-Referenzpreissystem 480 Millionen Franken einsparen.
  • Dadurch würden sich aber Patienten- und Versorgungssicherheit verschlechtern.

Mit einem Referenzpreissystem für Generika will der Bundesrat die Kosten im Gesundheitswesen senken. Gemäss einer heute Freitag veröffentlichten Regulierungsfolgeabschätzung lassen sich damit bis zu 480 Millionen Franken sparen.

Je nach gewählter Variante fallen die Einsparungen unterschiedlich hoch aus. Der Bundesrat hat ein Referenzpreissystem mit einem Preisabschlag in die Vernehmlassung geschickt, das zu Einsparungen zwischen 310 Millionen und 480 Millionen Franken pro Jahr führen könnte. Bei der zweiten Variante, einem Meldesystem mit Preisfestlegung, sind es zwischen 190 Millionen und 250 Millionen Franken.

Das Referenzpreissystem hat jedoch auch unerwünschte Nebenwirkungen. Dazu gehört die Verschlechterung der Patientensicherheit. Gemäss dem Bericht ist aber nicht damit zu rechnen, dass diese langfristig ist. Ebenfalls verschlechtern dürfte sich die Versorgungssicherheit, weil es für Pharmafirmen weniger attraktiv wird, Generika in der Schweiz auf den Markt zu bringen.

Kein eindeutiges Urteil

Dadurch entstehen Zusatzkosten. Als Beispiele sind im Bericht zusätzliche Arztbesuche, Laboruntersuchungen, die Behandlung von Nebenwirkungen bei der Umstellungen der Medikation und Folgekosten durch Therapieabbrüche oder Fehlmedikationen erwähnt. Obwohl diese Kosten nicht zuverlässig abgeschätzt werden können, sind gemäss der Studie zumindest kurzfristig Einsparungen in dreistelliger Millionenhöhe möglich.

Das führt zu Einbussen bei Pharmafirmen, Grossisten, Ärzten, Apothekern und Spitalambulatorien. Die Patientinnen und Patienten zahlen mehr, wenn sie ein Medikament mit einen Preis über dem Referenzpreis wählen. Ärzte, Apotheker und Krankenkassen müssen mit zusätzlichem administrativem Aufwand rechnen.Ob sich die Einführung eines Referenzpreissystems unter dem Strich lohnt, lässt der Bericht offen.

Heftiger Widerstand

Der Bericht enthält verschiedene Empfehlungen, wie die Nebenwirkungen gemildert werden können. Dazu gehören Ausnahmen für gewisse Indikationsgebiete oder die Einschränkung des Referenzpreissystems auf Erstverschreibungen, um die Probleme der Medikations-Umstellung zu reduzieren.

Das Referenzpreissystem ist die wohl wirkungsvollste Sparmassnahme, die der Bundesrat vorgeschlagen hat. Der Widerstand hat sich bereits formiert. Die von Pharma- und Chemieindustrie, Ärzteschaft und Apothekern gegründete Allianz gegen Referenzpreise warnt vor schlechteren Therapien, steigendem Medikamentenverbrauch und weniger Versorgungssicherheit.

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