Elisabeth Baume-Schneider (JU) will in den Bundesrat
Die jurassische Ständerätin Elisabeth Baume-Schneider steigt in das Rennen um den SP-Sitz im Bundesrat ein. Sie ist die vierte Person, die kandidiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Elisabeth Baume-Schneider kandidiert für den Bundesratssitz von Simonetta Sommaruga.
- Die Jurassierin war zwölf Jahre lang Regierungsrätin und sitzt seit 2019 im Ständerat.
- Die Sozialarbeiterin könnte aber aufgrund ihrer Westschweizer Herkunft scheitern.
Lange hat sie sich eine Kandidatur überlegt, nun hat sie zugesagt: Elisabeth Baume-Schneider, SP-Ständerätin für den Kanton Jura, will in den Bundesrat.
«Ich bin gerührt und auch etwas eingeschüchtert», sagte sie am Freitagabend an einer einberufenen Pressekonferenz. Die politischen Herausforderungen, vor welchen die Schweiz aktuell stehe, seien komplex. Als Beispiele nannte sie die Energiekrise, die Inflation, die steigenden Krankenkassenprämien oder die Klimapolitik der Zukunft.
Baume-Schneider sieht sich für diese Aufgaben aber gewappnet. «Ich bin eine bodenständige und tatkräftige Frau und komme aus einer Region, die stark von Kontrasten geprägt ist.»
«Mein Kanton spiegelt auch andere Kontraste wider, mit vielen Talenten, einer unglaublichen Lebensqualität, aber auch Schwierigkeiten bei der wirtschaftlichen Entwicklung.» Zudem streicht sie bei der Frage nach einer französischsprachigen Übervertretung im Bundesrat hervor, dass sie als Kind zu Hause Deutsch gesprochen habe.
Viel Exekutiv-Erfahrung
Die 59-Jährige wurde 2019 in den Ständerat gewählt. Seither präsidiert sie die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie. Vorher war sie zwölf Jahre lang in der jurassischen Regierung als Bildungs-, Kultur- und Sportdirektorin tätig. Exekutiverfahrung hat Baume-Schneider also, so wie auch Kontakte in der Bundesversammlung.
Einzig ihre Herkunft könnte ihr im Weg stehen: Als Westschweizerin würde sie im Bundesrat zu einer Übervertretung der französischsprachigen Schweiz beitragen. Mit Alain Berset und Guy Parmelin müssten sich die Romands vorerst zufriedengeben.
Gleichzeitig wäre es an der Zeit, den Kanton Jura in der Exekutiven vertreten zu sehen: Würde Baume-Schneider gewählt, wäre sie das erste Regierungsmitglied aus dem jüngsten Schweizer Kanton. Dasselbe Argument wird aber auch für die Baslerin Eva Herzog gebraucht: Hans-Peter Tschudi (SP) war 1973 der letzte Basler Bundesrat.
Elisabeth Baume-Schneider ist stark im Jura verwurzelt
Ihre politische Karriere begann Elisabeth Baume-Schneider bei der Revolutionären Marxistischen Liga in den 1980er Jahren. Danach trat sie der SP bei und wurde in das Jurasser Parlament gewählt. Beruflich war Baume-Schneider nach ihrem Sozialwissenschaftsstudium in Neuenburg als soziale Arbeiterin tätig: Zuerst in Peseux NE, dann im Bezirk Franches-Montagnes im Jura und schliesslich beim Kanton.
Als Präsidentin der jurassischen Delegation war die Politikerin auch bei der Affäre um den Berner Jura präsent. Es ging dabei um den Wechsel der Gemeinde Moutier in den Kanton Jura: Im Februar 2015 unterzeichneten die beteiligten Parteien ein Roadmap.
Im Ständerat wurde Baume-Schneider 2021 zur Vizepräsidentin gewählt. Ihre politischen Schwerpunkte liegen in der Klimapolitik, aber auch im Kultur- und Sozialwesen: So war sie zum Beispiel im Komitee für das Filmgesetz und kämpfte gegen die AHV 21.