Eltern steht im Bundeshaus neu ein Wickeltisch zur Verfügung
Schon bald steht den Eltern im Bundeshaus ein Wickeltisch zur Verfügung. Für ein abgeschlossenes Stillzimmer für Mütter hat es allerdings nicht gereicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Eltern können im Bundeshaus künftig ihr Kind wickeln.
- Der neue Wickeltisch befindet sich in einer Ecke des Parlamentsgebäudes.
- Auf ein Stillzimmer müssen die Mütter jedoch weiterhin warten.
Mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist es in der Schweiz nicht weit her. Speziell herausfordernd ist diesbezüglich der Job als Bundespolitiker. Der Parlamentsbetrieb ist ebenso auf Männer ausgerichtet wie das Bundeshaus selbst.
Letzteres wird nun jedoch Eltern-freundlicher. Die Parlamentsdienste richten eine Ecke ein, wo Eltern ihrem Nachwuchs die Windeln wechseln können. SP-Nationalrätin Mattea Meyer hat den Wickeltisch bereits entdeckt.
«Es handelt sich um das Muster eines Wickeltischs», bestätigt Mark Stucki von den Parlamentsdiensten im Bundeshaus. Selbstverständlich werde dieser etwas schöner aussehen, wenn er fertig sei.
In der Sommersession habe die Verwaltungsdelegation den Auftrag für eine Lösung für junge Mütter gegeben, erklärt Stucki. «Auf die kommende Session hin, wird das Provisorium nun in eine definitive Lösung umgebaut.»
Die Wickelecke im Hochparterre des Bundeshauses werde auf Beginn der Wintersession mit einer fixen Glaswand abgedeckt. Eigentlich hätte bereits auf die Sommersession ein Stillzimmer eingerichtet werden sollen. Doch die Raucher wollten das Raucherzimmer dafür nicht hergeben.
Eltern im Bundeshaus
Junge Mütter hat es im Bundeshaus mehrere. Die Aargauer Grünen-Nationalrätin Irène Kälin hat einen 16 Monate alten Sohn. Nationalrats- und Parteikollegin Lisa Mazzone ist erst vor wenigen Monaten Mutter geworden.
Ebenso wurden die GLP-Nationalrätinnen Kathrin Bertschy und Tiana Moser 2019 Mutter. Deren Mann ist Matthias Aebischer, der ebenfalls im Bundeshaus als Nationalrat für die SP politisiert.
Mattea Meyer selbst gebar vor zweieinhalb Jahren erstmals eine Tochter. Auch SVP-Nationalrätin Andrea Geissbühler brachte 2017 ihr drittes Kind zur Welt.
Kälin fordert bessere Strukturen im Bundeshaus
Für Irène Kälin sind strukturelle Änderungen im Bundeshaus dringend notwendig. Nur so sei auch für junge Mütter eine politische Karriere möglich. Deshalb sollten die Sessionen etwa anders geregelt werden, wie sie der «NZZ» sagte.
«Die Sitzungen sollten nicht so lange dauern, zum Beispiel. Denn selbst wenn es eine Krippe gäbe im Bundeshaus, dann wäre dieses Angebot ja vor allem für die Angestellten dort, und man kann ein Kind ja nicht drei Wochen lang fremdbetreuen lassen.»
Zudem sei ein Kinderzimmer wichtig, wo das Kind ab und zu abgegeben werden könne – etwa wenn man zu einer Abstimmung müsse. Ähnliches forderte auch SP-Nationalrat Cédric Wermuth. Der zweifache Vater fordert eine Kinderkrippe im Bundeshaus. Allerdings war sein entsprechender Vorstoss vor einem Jahr deutlich abgeschmettert worden.