FDP-Caroni plädiert für flexible Quarantäneregeln
Die Quarantäneregeln in der Schweiz werden diskutiert und kritisiert. Ständerat Andrea Caroni fordert mehr Flexibilität.

Das Wichtigste in Kürze
- Wer aus einem Risikogebiet in die Schweiz einreist, muss zehn Tage in Quarantäne.
- Der FDP-Ständerat Andrea Caroni bezeichnet die Regeln für Risikogebiete «absurd».
- Er fordert einen flexibleren Risikowert, damit Quarantänen vermieden werden können.
«Absurde Quarantänregeln»: der Appenzeller FDP-Ständerat Andrea Caroni will den Schwellwert für Risikogebiete ändern. So sollen Quarantänen vermieden werden, die Caroni als eine Einschränkung wahrnimmt.
Risikogebiete gar nicht riskant?
Die Einstufung eines Risikogebiets basiert auf den dortigen 14-tägigen Inzidenzwert. Dieser Mindestwert liegt bei sechzig Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner im Durchschnitt, über zwei Wochen. Am 2. Juli, als dieser Wert festgelegt wurde, hatte die Schweiz eine 14-Tages-Inzidenz von 11,2.
Genau das ist für Caroni das Problem. Im Juli seien Länder mit einer Inzidenz von sechzig tatsächlich Risiko- behaftet gewesen. Doch die Schweiz habe im Moment eine Inzidenz von 74. Also weit mehr als sechzig.

«Jedes Land unter 74 ist so gesehen sicherer als die Schweiz», schreibt der Ständerat auf Twitter. Die Bezeichnung «Risikogebiet» könne nur zutreffen, wenn ein Gebiet erheblich höhere Werte habe als die Schweiz. «Sonst entsteht ja aus Schweizer Sicht kein erhöhtes Risiko», begründet Caroni.
Schweizer Inzidenz plus «Risikozuschlag»
Caroni schlägt also vor, eine neue, «dynamische» Schwelle anstelle der «starren» sechzig anzuwenden.
Absurde Quarantäneregel: Wer aus einem Land mit Infektionszahl über 60 einreist, muss in Quarantäne. Dabei hat CH sogar 74. Jedes Land unter 74 ist so gesehen sicherer als CH. Die Schwelle sollte daher nicht starr bei 60, sondern bei CH+X liegen.
— Andrea Caroni (@AndreaCaroniAR) October 7, 2020
«Sie geht vom Schweizer Wert aus und addiert einen Risikozuschlag. Nur wer darüber liegt, ist ein Risikogebiet, das bei Einreise in die Schweiz eine Quarantäne rechtfertigt» erklärt er. Die Quarantäne sei nämlich ein «massiver Eingriff in die persönliche Lebensgestaltung», so der FDP-Vize.
Die Berner Epidemiologin Nicola Low sagt auf Anfrage, der aktuelle Schwellenwert stamme vom European Centre of Disease Prevention and Control. Ob Anpassungen rund um den Wert beim Bund diskutiert werden, ist unklar.