FDP-Delegierte stimmen für Abschaffung integrativer Schule
Die Delegierten der FDP haben am Samstag einem Positionspapier zugestimmt, das die Abschaffung der integrativen Schule fordert.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Positionspapier wurde mit 249 Ja- zu 4 Nein-Stimmen bei 7 Enthaltungen verabschiedet.
- So soll in der Unterstufe das Erlernen der lokalen Erstsprache im Vordergrund stehen.
- Das Frühfranzösisch und Frühenglisch sollen doch nicht gestrichen werden.
Die FDP Schweiz will die Volksschule umbauen. Die Volksschule soll die Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen vermitteln. Die integrative Schule erreicht diese Ziele nach Ansicht der Partei nicht. Das Erlernen der lokalen Erstsprache soll Priorität haben. Die Noten sollen bleiben.
«Volksschule am Anschlag: Zurück zum Bildungsauftrag»: So lautet der Titel des Positionspapiers der FDP, das die Delegiertenversammlung am Samstag in Möriken AG mit 249 Ja- zu 4 Nein-Stimmen bei 7 Enthaltungen verabschiedete. Die Versammlung behandelte zwei Dutzend Änderungsanträge, die mehrheitlich abgelehnt wurden.
Das Thema beschäftige die Menschen, sagte Parteipräsident Thierry Burkart: «Die Gesellschaft hat darauf gewartet, dass wir darüber diskutieren.» Die FDP tue gut daran, klare Positionen zu beziehen.
Frühfranzösisch und Frühenglisch sollen doch nicht gestrichen werden
So soll in der Unterstufe das Erlernen der lokalen Erstsprache im Vordergrund stehen. Erst danach sollen die Schülerinnen und Schüler eine Zweit- oder Fremdsprache lernen müssen, heisst es im Papier. In diesem Punkt schwächten die Delegierten die Strategie ab: Zunächst hiess es im Papier, dass das Frühfranzösisch und das Frühenglisch aus dem Stundenplan gestrichen werden sollen.
Abschaffen möchte die FDP jedoch die integrative Schule. Vorhandene Schwächen bei den Schülerinnen und Schüler müssten gezielt und individuell gefördert werden. Die künstliche und sehr «teure Gleichmacherei» in Form einer ausnahmslosen Integration nütze niemandem und untergrabe die Chancengleichheit.
Fremdsprachige Kinder sollen nach Ansicht der Partei vor dem Eintritt in die Volksschule konsequent die lokale Sprache erlernen. Auch Sonderklassen, die sich zunächst auf den Spracherwerb konzentrierten, seien zu prüfen. Die Unterrichtssprache zu verstehen, sei eine zwingende Voraussetzung für die Chancengleichheit.
Gegen Abschaffung von Schulnoten
Die FDP spricht sich im Papier weiter gegen «ideologisch motivierte Versuche» aus, die Schulnoten abzuschaffen. Das Leistungsprinzip sei wichtig für die Entwicklung der Belastbarkeit der Kinder. Keinen Platz haben laut FDP ideologische und woke Lehrmittel. Die Unterrichtsstoffe müssten möglichst neutral vermittelt werden.
Das Positionspapier listet 17 Handlungsfelder auf. So soll es in der Volksschule weniger Formulare und mehr Unterricht geben. Auch bei den Lehrpersonen müsse sich Leistung lohnen, heisst es. Die Bildungsbürokraten müssten gestoppt werden, dafür sollten die Lehr- und Fachpersonen gestärkt werden.
Im Papier wird mehr Respekt im Schulzimmer gefordert. Auf der Primarschulstufe müssten Smartphones aus dem Unterricht verbannt werden. Beim Einsatz von digitalen Hilfsmitteln in der Schule sollten die Chancen genutzt und die Risiken erkannt werden.