FDP wollte wegen Wurm-Plakat mit der SVP brechen
Die «Wurm»-Plakate hängen. Nun wird publik, dass die Provokation im Aargau zum Eklat führte. Nur ein Gesetz bewahrte die Listenverbindung zwischen FDP und SVP.
Das Wichtigste in Kürze
- Dass die SVP die FDP als Würmer darstellt, sorgte im Kanton Aargau für ganz böses Blut.
- Die FDP prüfte die sofortige Aufhebung der Listenverbindungen vor den Wahlen.
- Dass diese weiterhin existiert, ist wohl bloss einem Gesetz zu verdanken.
Mit ihrem neuen Wahlplakat, das politische Gegner als Ungeziefer darstellt, dominierte die SVP letzte Woche die Schlagzeilen. Der erste Sturm der Entrüstung hat sich gelegt – doch nun dringen neue Details an die Öffentlichkeit.
Im Kanton Aargau kam es am Montag nach der Publikation des Sujets beinahe zum Eklat. Offenbar prüfte die kantonale FDP die sofortige Kündigung der Listenverbindung mit ihrem Partner.
Parteipräsident Lukas Pfisterer bestätigt dies auf Anfrage. «Im Rahmen der Auslegeordnung diskutierten wir, was möglich ist. Die Listenverbindung zu stoppen, stand im Raum.»
Listenverbindung zwischen FDP und SVP unwiderrufbar
Die Diskussion hat sich nur deshalb wieder erledigt, weil das gar nicht möglich ist. Pfisterer: «Denn Listenverbindungen sind unwiderruflich.» Das war auch vielen involvierten Politikern der FDP nicht bewusst.
Pfistererer lässt aber durchblicken, dass man wohl mit der SVP gebrochen hätte. Denn ein solches Plakat passe nicht zur Schweizer Kultur. «So geht man nicht miteinander um. Das habe ich Thomas Burgherr auch sehr deutlich gesagt.»
SVP-Präsident kann Drohung nachvollziehen
Nationalrat Thomas Burgherr ist Präsident der kantonalen SVP. Und der Anruf von Pfisterer ist ihm offenbar eingefahren. Das sei letzten Montag gewesen, bestätigt der SVP-Chef.
Burgherr sagt offen: «Ich habe die Drohung im Affekt nachvollziehen können. Ich bin aber sehr froh, dass sich die Wogen geglättet haben und die Listenverbindung bestehen bleibt.»
Denn das Zusammenspanen führe dazu, dass der Bürgerblock am Ende profitieren werde. Sicher ist: Eine Auflösung wäre für die SVP ein Desaster gewesen.
Schliesslich ist gut denkbar, dass die SVP dank der Verbindung einen zusätzlichen Nationalratssitz holt. Wenn vielleicht auch nur dank einer Regelung, die nicht einmal Parteipräsidenten kennen.