Finnischer Militärflieger fliegt Penis-Kurve um den Titlis
Ein Flugzeug der finnischen Luftwaffe hat rund um Engelberg und Titlis ein ungewöhnliches Manöver geflogen. Alles sei okay, heisst es bei den Verantwortlichen.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine PC-12 der Luftwaffe Finlands hat über dem Titlis Kurven in Form eines Penis geflogen.
- Die Schweizer Luftwaffe erklärt sich für nicht zuständig.
- Offenbar handelte es sich um einen Testflug im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben.
Flugwetter gestern Nachmittag in Nidwalden, doch wer von Buochs nach Buochs will, nimmt normalerweise nicht das Flugzeug. Normalerweise macht man auch nicht einen Umweg via Wallis, ausser man hat einen Alpenrundflug mit Sicht aufs Matterhorn gebucht. Normalerweise macht man Alpenrundflüge aber nicht mit einer Maschine der finnischen Luftwaffe. Ob es normal ist, im Sinkflug genau diese… «interessanten» Kurven zu fliegen – das ist hier die Frage.
Penis-Kurve um den Titlis
Denn die PI-06, eine Pilatus PC-12 NG der finnischen Luftwaffe, hat gestern Nachmittag genau dies getan. Nach dem Start in Buochs und einigem Hin und Her über dem Vierwaldstättersee wurden grössere Kreise gezogen. Via Niederhorn, Jungfrau, das Matterhorn rechts liegenlassend übers Obergoms, dann wieder geradeaus nach Norden.
Etwa bei Engelberg wird abgesunken: In drei Schleifen, wobei die zweite Schleife so lang gestreckt wird, dass auch noch der Titlis umrundet werden kann. Nur sieht diese Route dann aus wie das, was andere – normalerweise? – auf WC-Türen kritzeln. Ein aviatisches Dick-Pic, sozusagen.
VBS sieht keinen Handlungsbedarf
Wollte die bald nicht mehr neutrale finnische Luftwaffe in der neutralen Schweiz etwas mitteilen? Keineswegs, erläutern die Pilatus Flugzeugwerke.
«Pilatus macht für die finnischen PC-12 Maintenance-Arbeiten. Nach Reparaturarbeiten müssen die Flugzeuge oft auch im Flug abschliessend getestet werden.» So werde sichergestellt, dass die reparierten Systeme auch im Flug ordnungsgemäss funktionierten.
Von der Pilatus-Homebase Buochs aus ist also ein Pilatus-Testpilot mit der finnischen Militärmaschine gestartet. Entsprechend weist auch die Schweizer Luftwaffe alle Verantwortung von sich, man sei lediglich für die Zuteilung der Lufträume zuständig. «Solange keine Luftverkehrsregeln verletzt werden, besteht für die Luftwaffe kein Handlungsbedarf», sagt deshalb Armeesprecher Stefan Hofer.
Hart Backbord in drei Kilometern Höhe
Ist es ein übliches Vorgehen, bei der Rückkehr von Testflügen mit solch expliziten Kurven an Niveau zu verlieren? Dies lassen beide angefragten Stellen offen. Immerhin ist die PC-12 dabei in 3260 Metern Höhe um den 3238 Meter hohen Titlis gesaust. «Unsere Werkspiloten halten sich selbstverständlich immer an die gesetzlichen Rahmenbedingungen», heisst es dazu von Pilatus lediglich.
Dass die PI-06 durchaus auch geradeaus fliegen kann, zeigte sich heute. Von Buochs aus ging es schnurstracks Richtung finnische Heimat. Die Reparaturarbeiten scheinen also zur vollsten Befriedigung ausgefallen zu sein. Rein flugzeugtechnisch betrachtet hat das Fremdgehen der finnischen Militärmaschine also immerhin ein Happy End.