Frau statt Mann: Geschlechterdiskriminierung im Gewerkschaftsbund?

Daniel Mueller
Daniel Mueller

Schaffhauserland,

Dem frischgebackenen SP-Generalsekretär wird seine Rede verboten. Ein Zwist, der das Programm der 1. Mai-Feierlichkeiten in Schaffhausen auf den Kopf stellte.

Michael Sorg SP
Michael Sorg (rechts) mit der Generalsekretärin der SP, Rebekka Wyler, bei ihrer Wahl an der Delegiertenversammlung im Februar in Altdorf. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • An der 1.-Mai-Feier in Schaffhausen sollte eigentlich SP-Co-Generalsekretär Michael Sorg die Rede halten.
  • Der Gewerkschaftsbund intervenierte jedoch gegen Sorgs Auftritt – weil er ein Mann ist.

An der Schaffhauser 1.-Mai-Feier hätte der neue Co-Generalsekretär der SP Schweiz, Michael Sorg, als Redner auftreten sollen. Die lokalen Genossen nördlich des Rheins frohlockten stolz mit dem Auftritt des prominenten Repräsentanten aus der eigenen Region. Zum Auftritt kam es allerdings nicht; denn aus Y wurde ein X und aus Sorg wurde Sorgo. Aber der Reihe nach.

X statt Y – Frau statt Mann

Die 1.-Mai-Feier in Schaffhausen hätte der erste grosse Auftritt von Michael Sorg werden sollen. Erst im Februar wurde der 37-Jährige zum Co-Generalsekretär der SP Schweiz gewählt. Treu dem diesjährigen Motto des Tag der Arbeit, der Lohngleichheit zwischen Frau und Mann, durchkreuzte der Gewerkschaftsbund jedoch diese Pläne. Dieser wollte dieses Jahr nämlich lediglich Frauen am Rednerpult.

Diese gendersensible Anordnung sorgte gemäss der «Schweiz am Wochenende» innerhalb des Gewerkschaftsbundes für einen politischen Zwist zwischen der Alternativen Liste (AL) und der SP. Letztere soll zunächst noch gegen die geschlechtsspezifische Selektion protestiert haben, gab der Dominanz der AL in der Arbeitnehmerorganisation letztlich aber nach.

«Ich kaufe ein O» – Sorgo statt Sorg

Ersetzt wurde Sorg durch eine offenbar geschlechtergerechtere Lösung; weiblich, aufstrebend und erst noch vom Fach. Statt Herr Sorg trat Frau Sorgo ans Schaffhauser Rednerpult; Maria Sorgo von der Winterhurer SP.

Die 33-Jährige Sorgo wusste zweifelsfrei etwas zum Motto «Lohngleichheit. Punkt. Schluss!» zu berichten. Sie ist ausgebildete Pflegefachfrau und sprach in Schaffhausen vom lange währenden Kampf der Frauen für Lohngleichheit und Führungsbeteiligung in der Branche. Der derweil ausgebootete Michael Sorg wollte sich auf Nachfrage von Nau nicht zu seiner geschlechterbedingten Absetzung äussern.

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