Geldspielgesetz: Swisslos-Präsident Josef Dittli (FDP) intervenierte bei SVP-Agentur
Die Kampagne zum Geldspielgesetz wird schmutzig. Die Befürworter attackieren ihren Gegner Andri Silberschmidt frontal – und krebsen zurück. Swisslos-Präsident Josef Dittli höchstpersönlich veranlasste die Löschung des Hass-Tweets.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Ja-Komitee zum Geldspielgesetz attackiert den Jungfreisinn-Chef persönlich.
- Nun zeigt sich: Der Swisslos-Präsident persönlich intervenierte.
- FDP-Politiker gehen auf Distanz zu den Social-Media-Aktivitäten ihres Komitees.
Korruptions-Vorwürfe hüben und drüben, dubiose Geldflüsse und persönliche Angriffe: Bereits zwei Monaten vor der Abstimmung läuft die Schlacht um das Geldspielgesetz auf Hochtouren.
Heute erreichte die Auseinandersetzung ihren Tiefpunkt: Das Ja-Komitee, dem über 30 FDP-Politiker angehören, attackierte Jungfreisinn-Präsident Andri Silberschmidt in den sozialen Medien aufs Übelste.
Swisslos-Präsident: «Das entspricht nicht meinen Vorstellungen»
Kurze Zeit später war der geschmacklose Tweet aus dem Hause der SVP-Hausagentur Goal plötzlich verschwunden. Hat das Ja-Lager kalte Füsse bekommen? Ja, zeigen nun Nau-Recherchen. Kein geringerer als der Urner FDP-Ständerat Josef Dittli reagierte auf den Tweet.

Dittli ist Präsident von Swisslos, einer der wichtigsten Player im Abstimmungskampf. Auf Anfrage bestätigt er: «Ja, ich habe interveniert.» Der Tweet über den Chef der Jungfreisinnigen «entspricht nicht meinen Vorstellungen, wie ein Abstimmungskampf geführt werden soll», so Dittli.

Es müsse mit «sachlichen Argumenten gearbeitet» werden. Er wisse indes nicht, wer im Komitee für den Social-Media-Bereich verantwortlich sei. Sicher ist: Parteiintern sorgten die Nau-Artikel in beiden FDP-Lagern für rote Köpfe.
Gössi ists egal, Co-Präsident des Komitees sagt sorry

Am Morgen meldete sich Präsidentin Petra Gössi und liess Silberschmidt im Regen stehen. «Wie das Ja-Komitee die Kampagne führt, muss das Komitee selbst entscheiden», sagt sie kurz angebunden. Das ist insofern pikant, als ihr Fraktionschef Beat Walti sagt, man erwarte von den Unterlegenen Befürwortern «Respekt vor dem Delegiertenbeschluss und eine gewisse Zurückhaltung».

Auf Distanz zur Aktion geht indes der Luzerner Ständerat Damian Müller. In den sozialen Medien seien «die Sitten bei Abstimmungsvorlagen seit geraumer Zeit etwas verroht». Die Pro-Kampagne habe den Fehler begangen, sich von diesen Sitten anstecken zu lassen, so der Co-Präsident des Komitees. Er wünscht sich, dass vermehrt sachlich argumentiert werde. «Das würde unsere Position stärken», ist er überzeugt.