Geldspielgesetz: Swisslos-Präsident Josef Dittli (FDP) intervenierte bei SVP-Agentur

Christof Vuille
Christof Vuille

Bern,

Die Kampagne zum Geldspielgesetz wird schmutzig. Die Befürworter attackieren ihren Gegner Andri Silberschmidt frontal – und krebsen zurück. Swisslos-Präsident Josef Dittli höchstpersönlich veranlasste die Löschung des Hass-Tweets.

Swisslos-Präsident Josef Dittli (FDP, links) intervenierte beim Ja-Komitee. Dessen Co-Präsident, FDP-Ständerat Damian Müller, spricht von einer Verrohung der Sitten.
Swisslos-Präsident Josef Dittli (FDP, links) intervenierte beim Ja-Komitee. Dessen Co-Präsident, FDP-Ständerat Damian Müller, spricht von einer Verrohung der Sitten. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Ja-Komitee zum Geldspielgesetz attackiert den Jungfreisinn-Chef persönlich.
  • Nun zeigt sich: Der Swisslos-Präsident persönlich intervenierte.
  • FDP-Politiker gehen auf Distanz zu den Social-Media-Aktivitäten ihres Komitees.

Korruptions-Vorwürfe hüben und drüben, dubiose Geldflüsse und persönliche Angriffe: Bereits zwei Monaten vor der Abstimmung läuft die Schlacht um das Geldspielgesetz auf Hochtouren.

Heute erreichte die Auseinandersetzung ihren Tiefpunkt: Das Ja-Komitee, dem über 30 FDP-Politiker angehören, attackierte Jungfreisinn-Präsident Andri Silberschmidt in den sozialen Medien aufs Übelste.

Swisslos-Präsident: «Das entspricht nicht meinen Vorstellungen»

Kurze Zeit später war der geschmacklose Tweet aus dem Hause der SVP-Hausagentur Goal plötzlich verschwunden. Hat das Ja-Lager kalte Füsse bekommen? Ja, zeigen nun Nau-Recherchen. Kein geringerer als der Urner FDP-Ständerat Josef Dittli reagierte auf den Tweet.

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FDP-Ständerat Josef Dittli. - Keystone

Dittli ist Präsident von Swisslos, einer der wichtigsten Player im Abstimmungskampf. Auf Anfrage bestätigt er: «Ja, ich habe interveniert.» Der Tweet über den Chef der Jungfreisinnigen «entspricht nicht meinen Vorstellungen, wie ein Abstimmungskampf geführt werden soll», so Dittli.

Natalie Rickli kämpft an vorderster Front gegen das Gesetz – hier mit Andri Silberschmidt, dem Präsidenten der Jungfreisinnigen.
Natalie Rickli kämpft an vorderster Front gegen das Gesetz – hier mit Andri Silberschmidt, dem Präsidenten der Jungfreisinnigen. - Keystone

Es müsse mit «sachlichen Argumenten gearbeitet» werden. Er wisse indes nicht, wer im Komitee für den Social-Media-Bereich verantwortlich sei. Sicher ist: Parteiintern sorgten die Nau-Artikel in beiden FDP-Lagern für rote Köpfe.

Gössi ists egal, Co-Präsident des Komitees sagt sorry

Das zu grossen Teilen aus Parteikollegen bestehende Ja-Komitee attackiert Jungfreisinn-Präsident Andri Silberschmidt in einem 40-sekündigen Video frontal – kurze Zeit später wurde es gelöscht.
Das zu grossen Teilen aus Parteikollegen bestehende Ja-Komitee attackiert Jungfreisinn-Präsident Andri Silberschmidt in einem 40-sekündigen Video frontal – kurze Zeit später wurde es gelöscht. - Nau

Am Morgen meldete sich Präsidentin Petra Gössi und liess Silberschmidt im Regen stehen. «Wie das Ja-Komitee die Kampagne führt, muss das Komitee selbst entscheiden», sagt sie kurz angebunden. Das ist insofern pikant, als ihr Fraktionschef Beat Walti sagt, man erwarte von den Unterlegenen Befürwortern «Respekt vor dem Delegiertenbeschluss und eine gewisse Zurückhaltung».

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FDP-Präsidentin Petra Gössi tritt spätestens Ende Jahr zurück. - Keystone

Auf Distanz zur Aktion geht indes der Luzerner Ständerat Damian Müller. In den sozialen Medien seien «die Sitten bei Abstimmungsvorlagen seit geraumer Zeit etwas verroht». Die Pro-Kampagne habe den Fehler begangen, sich von diesen Sitten anstecken zu lassen, so der Co-Präsident des Komitees. Er wünscht sich, dass vermehrt sachlich argumentiert werde. «Das würde unsere Position stärken», ist er überzeugt.

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