Gesundheitsbefragung zeigt Anstieg beim Alkoholkonsum der Rentner

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Die Statistik zeigt: Es wird weniger, dafür heftiger Alkohol getrunken in der Schweiz. Es sind aber nicht nur die rauschtrinkenden Jugendlichen.

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Gesundheitsbefragung: So veränderte sich das Konsumverhalten in den letzten Jahren. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Die BFS-Gesundheitsbefragung zeigt: Wir leben immer gesünder, aber nur im Durchschnitt.
  • Beispiel Alkohol: Der Konsum hat abgenommen, aber Rauschtrinken findet häufiger statt.
  • Rentner trinken dafür chronisch mehr. Das BAG denkt laut über spezifische Kampagnen nach.

Es ist wie beim Familienfoto: Auch in der Momentaufnahme des Schweizer Gesundheitszustands gibt es viel Lächeln, erst hinter der freundlichen Fassade zeigen sich die pikanten Details. Die alle fünf Jahre vom Bundesamt für Statistik BFS durchgeführte Gesundheitsbefragung kann dabei erst noch mit den Ergebnissen seit 1992 verglichen werden.

Nur im Durchschnitt weniger Alkohol

So ist die Zahl der Personen, die täglich Alkohol trinken, zwar gesunken. Wenn sich dann die Möglichkeit aber bietet, wird ausgiebig gebechert, erläutert BFS- Direktor Georges-Simon Ulrich. Das zeigt sich einerseits bei der jüngeren Bevölkerungsgruppe: Rauschtrinken nimmt nach wie vor zu.

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Ganzes Interview mit Georges-Simon Ulrich, Direktor Bundesamt für Statistik. - Nau

«Zugenommen hat aber auch der Alkoholkonsum bei den über 65-Jährigen», sagt Pascal Strupler, Direktor des Bundesamts für Gesundheit. Vor allem der sogenannt «chronisch riskante Konsum» ist bei den Rentnern verbreitet.

Noch mehr Kampagnen

Die Erkenntnis für den BAG-Direktor: «Wir müssen viel gezielter Präventionsarbeit machen – auch im Bereich Alkohol.» Die Gesundheitsbefragung zeige, dass es eine bessere Differenzierung brauche. Das gilt nicht nur bei Alters- oder Geschlechter-Kategorien (Männer leben tendenziell ungesünder), sondern auch bei unterschiedlichen sozialen Schichten.

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Ganzes Interview mit Pascal Strupler, Direktor Bundesamt für Gesundheit. - Nau

Vereinfacht gesagt: Wenig Bildung und wenig Geld machen krank. Bildungsferne Schichten verdienen weniger, machen weniger Sport, essen ungesünder, haben eher Diabetes oder Bluthochdruck. Weil dies oft Personen mit Migrationshintergrund sind, erreichen die BAG-Kampagnen sie noch weniger. Noch mehr – und noch mehr kontroverse – BAG-Kampagnen sein deshalb nicht auszuschliessen, sagt Strupler. «Aber wir verzichten auf Provokation. Provokation bringt nichts, Sensibilisierung schon.»

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