AHV

Gewerkschaften demonstrieren in Bern gegen AHV 21

Das Parlament berät seit einiger Zeit über eine Reform der AHV und eine Rentenalterserhöhung für Frauen. Die Gewerkschaften haben heute Samstag protestiert.

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Aufnahmen von der Demonstration in Bern. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Parlament und der Bundesrat möchten das Frauenrentenalter auf 65 Jahre erhöhen.
  • Dagegen demonstrierten die Gewerkschaften heute Samstag in Bern.
  • Die geplante Massnahme wäre ein Abbau der Frauenrenten, behaupten sie.

Der Bund muss die AHV sanieren und stabilisieren. Seit März dieses Jahres schieben sich nun der Ständerat und der Nationalrat das Dossier hin und her. Vieles ist noch umstritten; dass aber das Rentenalter der Schweizer Frauen erhöht werden soll, nicht.

Künftig sollen nach Parlaments- und Bundesratswillen Frauen bis zum 65. Lebensjahr arbeiten. Linke und Gewerkschaften sträuben sich jedoch gegen eine solche Massnahme. Für heute Samstag wurde deswegen die Demonstration angekündigt, ebenso ist ein Referendum geplant.

Die bewilligte Kundgebung richtete sich gegen die bisherigen Beschlüsse der eidgenössischen Räte zur AHV-Reform.

«Rentenabbau zulasten der Frauen»

Die Organisatorinnen und Organisatoren der Kundgebung sehen in der Rentenalterserhöhung ein «Rentenabbau zulasten der Frauen». Frauenrenten seien immer noch viel zu tief, tiefer als Männerrenten. Zudem würden Frauen laut Berechnungen des SGB im Schnitt 1200 Franken an jährlicher Rente einbüssen.

rentenalter
Auch Bolle aus Basel zieht beim Umzug in Bern mit. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin

Die Kundgebung begann auf der Schützenmatte in Bern, wo sich die Demonstrierenden versammelten. Viele trugen Fahnen der Gewerkschaften und der im Dachverband Travail.Suisse vertretenen Verbände.

Auf dem Programm stand ein Marsch durch die Altstadt zum Bundesplatz. Auf dem Bundesplatz sprachen bekannte Politikerinnen und Politiker wie SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer und SGB-Präsident Pierre-Yves Maillard. Doch auch die Verkäuferin und Gewerkschafterin Clotilde Pinto und die Pflegerin Marie-Odile Heim, beide aus der Romandie, wandten sich an die Menge.

Pinto rief die Bundesparlamentarier auf, einmal eine Putzfrau oder eine Kellnerin nach ihrer finanziellen Situation zu fragen. Heim sagte, die Arbeit in der Hauspflege werde immer länger, weil viele Leute je länger, je mehr zu Hause gepflegt würden.

Mit Verweis auf solche Aussagen schrieben die Organisatoren im Aufruf zur Kundgebung, Frauen erhielten noch immer rund ein Drittel weniger Rente als Männer. Denn die Frauen leisteten den grössten Teil der Pflege- und Sorgearbeit.

Das werde aber in der Rentenberechnung ungenügend berücksichtigt, weil diese Arbeit schlecht bezahlt oder unentgeltlich erbracht werde. Deshalb bezögen Frauen – obwohl auch sie ihr Leben lang arbeiteten – im Alter oft viel zu tiefe Renten.

Rentenabbau zulasten der Frauen

Anstatt die zu tiefen Frauenrenten zu verbessern, plane das Parlament mit der Erhöhung des Frauenrentenalters das Gegenteil: einen Rentenabbau zulasten der Frauen.

Auf Transparenten während des Umzugs waren Parolen zu lesen wie «Gleiche Arbeit, gleiche Löhne - erst dann gleiches Rentenalter!» und «AHV-21: Die Gleichstellung geht in Pension».

Mattea Meyer sagte in ihrer Rede, für sie sei klar, dass eines Tages die Arbeitsdauer von Frau und Mann gleich sein werde. Jetzt gehe es aber um «unsere Mütter, die lange gearbeitet haben und nun zurückstehen müssen». Rentenalter 65 sei nur ein Einfallstor für ein verlängertes Rentenalter für alle, so Meyer weiter.

Pierre-Yves Maillard sagte, auf der Nationalbank lägen Reserven in Milliardenhöhe. Mit diesem Geld lasse sich die AHV-Reform finanzieren.

Gegen 16.45 Uhr war die Demonstration vorbei. Die Organisatoren sprachen von 15'000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

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