Grundwasser: Verunreinigung hilft Trinkwasser-Initiative
Die Grenzwerte für Nitrat und Pestizide im Grundwasser werden vielerorts überschritten. Die Grünliberalen greifen darum Bauern und die FDP an.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Grundwasser hat es an vielen Stellen zu viel Nitrat und Pestizide.
- Die Grünliberalen ärgern sich über mangelnde Hilfe der Bauern – und der FDP.
- Die GLP erwägt deshalb, die Trinkwasser-Initiative zu unterstützen.
Zu viel Dünger auf den Feldern, der für erhöhte Nitratwerte im Grundwasser sorgt. Pestizide und deren Abbauprodukte, die noch Jahre später nachgewiesen werden können. Und Grenzwerte, die insbesondere dort überschritten werden, wo viele Menschen auf Grundwasser als Trinkwasser-Quelle angewiesen sind. Das Bundesamt für Umwelt hat dies in einem Bericht aufgezeigt und auch einen Hauptverantwortlichen gefunden: Die Landwirtschaft.
Frustrierende Bauern
Die vielen Zahlen sind nicht viel schlechter als in den vergangenen Jahren, aber auch nicht viel besser. Die Bauern verweisen auf Bemühungen, auf die Nachfrage der Konsumenten und mitschuldige Hobbygärtner. Doch Tiana Moser, Fraktionspräsidentin der Grünliberalen, mag das nicht mehr hören: «Die Landwirte haben bisher immer die Zusammenarbeit verweigert. Das ist einfach frustrierend.»
Von 13 Umweltzielen des Bundes habe man kein einziges erreicht. Die teilweisen Fortschritte sind Moser zu wenig: «Es braucht eine deutliche Verbesserung der Schadstoffwerte.» Es gehe hier längst nicht mehr um ein bisschen mehr oder weniger Biodiversität. Sondern: «Es geht an die Substanz.»
Trinkwasser-Initiative als Druckmittel
Die Zusammenhänge, die Fakten, seien klar, sagt Moser. Der Überschuss an Dünger, sprich Gülle und Mist, stamme von zu viel Vieh, welches mit importierten Futtermitteln grossgezogen wird. Würde man nur eigenes Futter verbrauchen, wäre der Viehbestand und damit die Düngerproduktion kleiner. Genau so wie es die Trinkwasser-Initiative unter anderem verlangt.
«Die Trinkwasser-Initiative setzt am richtigen Ort an. Sie ist radikal, aber wenn kein Gegenvorschlag zustande kommt, werden wir sie unterstützen», warnt Moser. Dir Drohung richtet sich vor allem an die Bürgerlichen im Parlament. Insbesondere die FDP hat GLP-Fraktionschefin Tiana Moser im Visier.
«Leere Versprechen» der FDP
Im Nationalrat hatte die Trinkwasser-Initiative keine Chance, einen Gegenvorschlag lehnte unter anderem auch die FDP ab. Solches bringt Moser in Rage, gebe sich doch die FDP in ihrem Positionspapier höchst umweltfreundlich. «Die FDP hat noch nie Hand geboten, um ökologische Probleme zu lösen. Alles leere Versprechen.»
Trotzdem fordern die Grünliberalen unentwegt, dass nun der Ständerat wenigstens einen Gegenvorschlag zur Trinkwasser-Initiative ausarbeite. Auch wenn Tiana Moser nicht wirklich daran glaubt, dass FDP-Ständeräte anders entscheiden als ihre Nationalratskollegen. «Aber es würde mich natürlich freuen.»