Impfung gegen Grippe für Parlamentarier überzeugt parteiübergreifend
Vergangenen Dienstag gab es für Parlamentarier eine gratis Impfung gegen Grippe. Egoistischen Gründe, weil sie überredet wurden oder Rücksicht waren Impfmotive.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Parlamentarierimpftag liessen sich mehrere Dutzend Politiker gegen Grippe impfen.
- Sie zeigten sich überzeugt, dass das aus unterschiedlichen Gründen sinnvoll sei.
- Angst vor dem Pieks hatte niemand, aber einige mussten erst noch etwas überredet werden.
Zum Sessionsbeginn «dürfen» die Parlamentarier sich auch noch gegen die saisonale Grippe impfen lassen. Wobei das mit dem dürfen eben etwas relativ ist: Die einen sind Überzeugungstäter, die anderen wurden beim Mittagessen gerade noch überzeugt. So wie SVP-Nationalrat Andreas Glarner, der im Schlepptau von Parteikollegin Diana Gutjahr den Weg an den Parlamentarierimpftag findet.
Es tut im Fall nicht weh
«Er hat etwas gezögert, aber ich habe gesagt ‹mitkommen!› und jetzt ist er da», erzählt Gutjahr. Sie habe vor zwei Jahren mit der Impfung gegen Grippe begonnen und sei seither nie mehr krank gewesen. Ebenfalls aus Eigennutz lässt sich SP-Nationalrätin Min Li Marti impfen.
Ihre Tochter schleppe ja immer irgendetwas an. Da sei es besser, wenn wenigsten sie gesund sei.
Auch wenn die Impfung nichts gegen Erkältungen und Konsorten nützt. «Wenn es dagegen eine Impfung gäbe, würde ich mich auch dagegen impfen», grinst Marti. Angst vor dem Pieks hat bei den Parlamentariern angeblich niemand. «Letztes Mal hat es nicht weh getan», sagt Marti, «der Pieks macht nichts», behauptet Schlepper-Opfer Glarner.
Nur Lorenz Hess von der BDP behauptet, er müsse sich vor lauter Bammel erst mal hinsetzen. Beim Stich in den muskulösen, tätowierten Oberarm verzieht er dann aber keine Miene.
Impfung als Schutz für andere
Hess lässt sich in aller Öffentlichkeit impfen, weil er seine Vorbildfunktion wahrnehmen will. Und will mit so einer Grippe nicht zu spassen sei. «Wer mal eine gehabt hat, erzählt nie mehr, er habe ein wenig Grippe gehabt. Das legt einem flach und kommt immer im dümmsten Moment, und das will ich nicht.»
Aber angefangen habe er damit, als sein Vater im Betagtenheim war. «Da hätte ich sonst kein gutes Gefühl gehabt». An die Rücksicht auf Mitmenschen appellieren auch Gutjahr und Marti. «Wenn man im Gesundheitswesen arbeitet oder mit älteren Personen mit geschwächtem Immunsystem ist es sicher wichtig, sich zu impfen.»
Bei allen anderen sei es eine Frage der Selbstverantwortung. Oder eine Frage des Kollegenkreises – jedenfalls in der SVP.