Junge Grüne reichen Umweltverantwortungs-Initiative ein

Miguel Pereiro
Miguel Pereiro

Bern,

Die Jungen Grünen reichen ihre Umweltverantwortungs-Initiative ein. Diese fordert, dass sich Wirtschaft und Konsum an die planetarischen Grenzen halten.

Co-Präsidentinnen
Die Co-Präsidentinnen der Jungen Grünen Margot Chauderna (l.) und Magdalena Erni (r.) bei der Einreichung der Initiative. - Junge Grüne

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Jungen Grünen haben in einem Endspurt die nötigen Unterschriften zusammengekriegt.
  • Sie reichen heute die Umweltverantwortungs-Initiative ein.
  • 10 Jahre nach der Annahme müsste sich die Schweiz an die planetaren Grenzen halten.

Dank des Sonderefforts am Schluss hat es doch noch geklappt: Die Jungen Grünen haben die benötigten 100'000 Unterschriften beisammen. Die Jungpartei reicht heute Dienstag ihre Initiative «für eine verantwortungsvolle Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen» ein.

«Die Umweltverantwortungs-Initiative ist für uns in den letzten zwei Jahren zum Herzensprojekt geworden. Deshalb haben unglaublich viele Mitglieder geholfen, die letzten Unterschriften zusammenzukriegen, als es eng wurde», erklärt die frisch gewählte Co-Präsidentin Magdalena Erni den gelungenen Endspurt. So konnten die Freiwilligen schliesslich insgesamt 105'000 gültige Unterschriften einsammeln.

Genaue Umsetzung bewusst offen gelassen für Parlament und Bundesrat

Die Umweltverantwortungs-Initiative fordert, dass sich die Schweiz spätestens 10 Jahre nach der Annahme an die planetaren Grenzen hält. Wirtschaftliche Tätigkeiten dürften ab dann nur so viele Ressourcen verbrauchen und Schadstoffe freisetzen, dass die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten bleiben. Dabei fokussieren sich die Jungen Grünen auf fünf der neun Grenzen: Klimaveränderung, der Biodiversitätsverlust, der Stickstoff- und Phosphorkreislauf, der Wasserverbrauch und die Landnutzungsänderung.

Junge Grüne
Die Co-Präsidentinnen der Jungen Grünen bei der Einreichung der neuen Initiative vor dem Bundeshaus. - Junge Grüne

«Die genaue Umsetzung haben wir bewusst weggelassen», erklärt Erni. Es sei Aufgabe des Parlaments und des Bundesrats, den besten Weg für ein Zusammenleben in Umweltverantwortung zu finden.

Doch auch bei vager Pläne für die konkrete Umsetzung, ist bereits jetzt klar, dass es radikale Änderungen braucht. Die planetaren Grenzen können im Inland kaum ohne Einschränkungen bei den Importen eingehalten werden. Schliesslich sei etwa zwei Drittel der Schweizer Umweltbelastung auf eingeführte Produkte zurückzuführen, schreibt die Jungpartei.

Drei Grenzen bereits überschritten

Weltweit sind mindestens vier planetare Grenzen überschritten – hierzulande sieht es bei der Landnutzung noch etwa besser aus. Doch sowohl beim Stickstoff- und Phosphorkreislauf sowie der Biodiversität bräuchten wir bereits zwei Erden. Die Grenze der Klimaveränderung wurde bereits um das 22-fache überschritten.

Umweltverantwortungs-Initiative
Die Schweiz überschreitet bereits drei der planetarischen Grenzen. - Umweltverantworung.ch

Die Umsetzung werde zwar hohe Kosten verursachen, aber gleichzeitig die Wirtschaft nachhaltiger und resilienter machen. Ausserdem sei die Einhaltung dieser Grenzen alternativlos. Erni illustriert dies am Stickstoff- und Phosphorkreislauf: Entweder man reduziere nun den Düngereinsatz und somit den Ertrag für die Landwirtschaft kontrolliert, oder man überlaste die Böden weiterhin auf eine Art und Weise, dass sie bald fast nichts mehr hergeben.

Unterstützen Sie die Umweltverantwortungs-Initiative?

«Es handelt sich hier um ein elementares Konzept, das von fast allen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anerkannt wird. Wir werden in der parlamentarischen Phase Diskussionen mit allen Seiten führen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass auch die eine oder andere eher überraschende Partei sich hinter unser Anliegen stellt», kommentiert Erni die weiteren Schritte.

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