Umweltverantwortungs-Initiative der Jungen Grüne steht auf der Kippe
Die Junge Grüne hat die benötigten 100'000 Unterschriften für ihre Umweltverantwortungs-Initiative beisammen – doch aussergewöhnlich viele davon sind ungültig.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Junge Grüne hat 132'000 Stimmen für die Umweltverantwortungs-Initiative gesammelt.
- Allerdings sind ungewöhnlich viele der Unterschriften ungültig.
- Die Sammelfrist läuft am 24. Februar ab.
Die Junge Grüne will der Wirtschaft neue Grenzen setzen. Den Rahmen dafür soll die Natur und ihre Erneuerungsfähigkeit bilden. Dazu hat sie im Sommer 2021 die Volksinitiative «Für eine verantwortungsvolle Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen» lanciert.
Die Sammelfrist läuft allerdings in rund sechs Wochen ab. Und derzeit ist unklar, ob bis am 24. Februar tatsächlich 100'000 gültige Unterschriften zusammenkommen.
Es seien zwar bereits 132'000 Stimmen gesammelt worden, sagt Co-Präsidentin Julia Küng zu Nau.ch. Doch davon seien nur 77’800 definitiv gültig. «Über 30'000 Unterschriften sind noch bei den Gemeinden zur Beglaubigung.»
Mit einer Schlussoffensive sollen in den letzten Wochen noch 3000 Unterschriften gesammelt werden. «Wir sind zuversichtlich, dass wir die Umweltverantwortungs-Initiative erfolgreich einreichen können», so Küng. «Wir sammeln zum Schluss nochmals verstärkt an Orten, an denen wir bisher noch nicht so präsent waren.»
Junge Grüne kämpft mit überdurchschnittlich hoher Ungültigkeitsquote
Eigentlich hätte die Jungpartei eine ordentliche Sicherheitsmarge von 30 Prozent. Doch habe man eine überdurchschnittlich hohe Ungültigkeitsquote festgestellt, erklärt Küng. «Deshalb haben wir den Sammelfortschritt im Sommer überschätzt und mussten nun deutlich mehr als erwartet in den kälteren und dunkleren Monaten sammeln.»
Mit der Umweltverantwortungs-Initiative wollen die Initianten den Rahmen für die schweizerische Gesamtwirtschaft neu stecken. Wirtschaftliche Tätigkeiten sollen nur so viele Ressourcen und Schadstoffe freisetzen dürfen, dass die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten bleiben.
Bund und Kantone müssten innerhalb von zehn Jahren dafür sorgen, dass die planetaren Grenzen eingehalten werden. Insbesondere in den Bereichen Klimaveränderung, Biodiversitätsverlust, Wasserverbrauch, Bodennutzung sowie Stickstoff- und Phosphoreintrag.
Julia Küng: «Netto-Null bis 2050 ist viel zu spät»
Julia Küng betont, dies sei trotz anderen Vorschlägen für mehr Umweltschutz – etwa Klimaschutzgesetz samt Netto-Null bis 2050 oder Biodiversitätsinitiative – nötig. «Wir unterstützen alle bisherigen Vorschläge für mehr Umweltschutz. Jedoch sprechen sie jeweils nur eine von vielen dringenden Umweltkrisen an.» Es sei aber wichtig, diese Krisen gemeinsam anzugehen.
«Zudem ist ein Absenkpfad bis 2050 viel zu spät! Wollen wir das 1,5-Grad-Ziel einhalten, müssen wir Netto-Null viel früher erreichen», so die Co-Präsidentin der Jungpartei.